Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 78
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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78 Psychische Studien XLI1I. Jahrg. 2. Heft (Februar 1916)

Da aber in den prophetischen Träumen gewissermaßen die ersten
Regungen und Keime zukünftiger Dinge sich offenbaren,«») so sind
sie meist von dunkler Symbolik, und es bedarf der K u n s t d e r
Traumdeutung. Diese Kunst erwirbt man sich durch ein
philosophisches Leben, das die Seele leidenschaftslos macht, auch
durch eine frugale, mäßige Lebensführung, außerdem aber dadurch
, daß man die einzelnen Wahrträume in ihren näheren Umständen
sich merkt, sie miteinander vergleicht und seine Folgerungen
daraus zieht.34) Wie der Schiffer aus gewissen Merkzeichen
die Beschaffenheit des Fahrwassers folgert, wie dem Heere
Patrouillen vorausgehen, wie man nach dem Hoie um den Mond
das Wetter voraussagen kann, so kann man aus bestimmten Symbolen
des Traumes künftige Ereignisse erraten. Zwar fehlt es
nicht an Traumbüchern, aber Synesios lacht über sie und
hält sie für wertlos, weil Geist von Geist und Seele von Seele verschieden
ist. „Wenn eine Phemonoe oder ein Melampus oder sonst
ein Wahrsager allgemeine Regeln der Traumdeutung aufzustellen
wagt, so möchte ich sie fragen, ob es denn natürlich möglich ist,
daß Spiegel aus verschiedenem Stoff ein Bild in gleicher Weise
widerspiegeln." Darum gibt es keine allgemeinen Traumgesetze,
sondern jeder muß aus seinen eigenen Erfahrungen lernen.55
Schimpflich wäre es für einen, der das 25. Lebensjahr eneicht hat,
wenn er eines anderen Sehers bedürfte und nicht vielmehr aus
seiner Erfahrung die Gesetze dieser Kunst zusammenstellte. Deshalb
soll man ein Tagebuch führen, in dem man die Ereignisse
sowohl des Wach- wie des Traumlebens verzeichnet. Wir
haben dann ein wertvolles Dokument unseres Doppellebens.

Dies ist im wesentlichen der Gedankengang der Traumschrift
des Synesios. Volkmann glaubte, auf Grund derselben ihn einen
Träumer nennen zu dürfen.36) Diese Bezeichnung ist durchaus
irreführend; denn man pflegt unter einem Träumer einen Menschen
zu verstehen, der seinen ungesunden Phantasien nachhängend für
das praktische Leben mehr oder weniger unbrauchbar sich erweist
. Jeder Kenner des Lebens des Synesios weiß, daß bei ihm
das Gegenteil der Fall war. Kaum einer seiner Zeitgenossen war
auf den verschiedensten Gebieten, dem pastorellen, literarischen,
politischen und sozialen, so tätig wie er. Auch Volkmann hatte
eben keine Kenntnis der sog. okkulten Tatsachen. (Schluß folgt.)

Okkultismus — Religion — Metaphysik.

Von H. Hänig (Zwickau).
" (Schluß von S. 29.)

Wir wären hier am Ende unserer Metaphysik angelangt, wenn
uns nicht bei der Frage, wie sich das Schicksal des Menschen

33) Kap. 10. 34) Kap. II. 35) Kap. 12. 36) & 142.


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