Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 79
(PDF, 148 MB)
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Hänig: Okkultismus — Religion — Metaphysik.

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weiter gestaltet, mehrere andere Faktoren zu Hilfe kämen, die
zwar scheinbar nichts mit dem hier besprochenen Gebiete zu tun
haben, die uns aber gerade wieder darauf zurückführen werden.
Es ist das Entwicklungsgesetz und das Gesetz der Erhaltung der
Kraft, die zu den größten Errungenschaften des letzten Jahr,
hunderts gehören. Schon H. Spencer hat in einer Schrift darauf
aufmerksam gemacht, daß jenes zweite Gesetz keineswegs auf
unsere kleine Erde beschränkt sein kann, sondern für das ganze
Weltall Geltung haben muß. Dasselbe gilt für die Entwicklungslehre
, wenn wir nicht unseren Planeten gänzlich aus seiner Umgebung
herausreißen und damit in den alten Standpunkt zurückverfallen
wollen, den die geozentrische Weltanschauung dem
Menschen des Mittelalters vorgeschrieben hat. Unsere heutige
Entwicklungslehre ist zwar außerstande, die Faktoren anzugeben,
welche die Entwicklung der Organismen in ihrem Aufstiege vom
Niederen zum Höheren bestimmen, da die Anpassung allein noch
nicht dazu ausreicht, aber sie muß doch zugeben, daß diese Entwicklung
tatsächlich vorhanden ist und daß sie sich niemals umkehren
läßt, sondern ungeachtet aller Erklärungsversuche ihren
ehernen Gang geht, weil sie eben untrennbar mit dem Weltganzen
verbunden ist.

Wenden wir das auf unser Gebiet an, so ergibt sich
zunächst die Tatsache, daß weder die Erinnerung an das irdische
Leben noch der Charakter des Menschen, der ja nichts weiter ist
als die Stufe der Sittlichkeit, die er bei seinem Tode erreicht hat,
mit dem Tode verloren gehÄi kann. Die Anschauung der christlichen
Kirche, daß der Mensch nach dem Tode sofort entweder
den höchsten Grad von Sittlichkeit oder von Unsittlichkeit erreicht,
widerspricht so sehr allen Erfahrungen, die der Mensch als Individuum
oder als Teil der Geschichte macht, daß sie überhaupt nicht
mehr diskutabel ist, ganz abgesehen davon, daß wir ihre Entstehung
genügend verfolgen können, um die rein egoistischen
Motive zu erkennen, aus denen heraus sie entstanden ist. Verbinden
wir mit diesem Faktor noch das Gesetz von der Erhaltung
der Kraft, so ergibt .sich, daß dabei auch das Gewicht des Unmoralischen
, das die meisten Menschen bei ihrem Eintritt in die
jenseitige Welt mit sich bringen, nicht ohne Einfluß auf die Weiterentwicklung
sein kann. Eine höhere sittliche Stufe kann natürlich
nur erreicht werden, wenn die hemmenden Faktoren, welche den
Unterschied zwischen einer solchen und der nächstniedrigen ausmachen
, beseitigt sind. Bleibt das Ich erhalten, das während des
irdischen Lebens des Menschen sein dortiges Bewußtsein ausmachte
, so muß auch das Bewußtsein der guten und schlechten
Handlungen, die jenes Ich kennzeichneten, erhalten bleiben, und
dann ist es eben undenkbar, daß eine sittliche Weiterentwicklung
stattfindet, wenn das Gewicht des Unmoralischen, das aus dem


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