Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 80
(PDF, 148 MB)
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80 Psychische Studien. XLIII. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1916.

irdischen in das astrale Leben übertragen worden ist, nicht \orher
auf irgend eine Weise beseitigt worden ist.

Allerdings sind bei dieser Annahme mehrere Fragen übergangen
worden: Worin liegt der Beweis dafür, daß diese Fortentwicklung
des Menschen nach dem Tode eine sittliche ist und
sich nicht vielmehr auf andere Prinzipien erstreckt? Und die
weitere: Ist der Fluidalkörper, von dem früher geredet worden
ist, wirklich die Seele des Menschen, oder stellt er ebenfalls nur
eine Hülle dar, in die sie sich gehüllt hat, als sie auf die irdische
Ebene niederstieg? Die erste Frage läßt sich kurz dahin beantworten,
daß nach der Anordnung des Okkultismus die Entwicklung der
okkulten Fähigkeiten beim Menschen schon während seines Lebens
ganz von dem sittlichen Fortschritt abhängt, den er macht, und daß
es daher in dem jenseitigen Leben auch nicht anders sein kann.
Wir wären also dann in der Lage, den experimentellen Beweis
dafür zu bringen, daß die Sittlichkeit immanent im Menschen
liegt und höchstens insofern entwicklungsfähig ist, als der Mensch
erst mit der fortschreitenden Entwicklung das Gute erkennt, während
es an sich schon vorhanden ist und sogar mit seinem höheren
Leben eng zusammenhängt. Wir können also auch die Stimme
des Gewissens, wie schon Du Prel mit Recht bemerkt hat, hiernach
kaum anders deuten, als die Äußerung jenes höheren Ichs, dem
wir schon bei dei Erwähnung der Durvilleschen Experimente be-
gegnet sind. Ist jener Körper, den wir als Sitz der Empfindung
kennen gelernt haben, schon bei Lebzeiten des Menschen von dem
irdischen trennbar, so kann das Astralbewußtsein, das er enthält,
auch nicht bei seiner Geburt entstanden sein, sondern es kann sich
nur mit physischer Materie umkleidet, d. h. nach dem früher Gesagten
soviel von dieser Materie an sich genommen haben, daß
es auf die Schwingungen unserer Sinnenwelt reagiert, — dann
erscheint es aber auch nicht mehr wunderbar, daß jenes höhere
Bewußtsein, welches auch während des irdischen Lebens als Astralbewußtsein
im Menschen vorhanden ist, dagegen reagiert, daß der
Mensch Handlungen begeht, die mit den Sittengesetzen in Widerspruch
stehen.

Ist diese Deutung des Gewissens richtig, so wird auch eine
andere Erscheinung des religiösen Seelenlebens nicht außer acht
gelassen werden können, die von der protestantischen Kirche
leider sehr vernachlässigt worden ist, nämlich die Mystik oder die
Gemeinschaft mit Gott, wie diese Erscheinungen öfters genannt
worden sind. Nach alle dem, was der Okkultismus an Tatsachenmaterial
herbeigebracht hat, kann sie nicht auf der Verbindung
der menschlichen Seele mit einem persönlich gedachten Gott beruhen
, sondern sie*muß zu den Erscheinungen gehören, welche
dadurch entstehen, daß das menschliche Bewußtsein, wenn auch
vorübergehend, einer höheren Bewußtseinsform inne wird, die


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