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Kurze Notizen.
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forderndes Mißgeschick passierte ja bekanntlich einem anderen
unserer Hauptfeinde, dem persönlich ganz unbedeutenden „King"
Georg von England vor der großen Truppenschau im Frühsommer
v. J. auf dem westlichen Kriegsschauplatz, der dort, wie weiland
der unbesonnene römische Konsul C. Flaminius vor der schweren
Niederlage der Römer durch Hannibal am Trasimenersee i. J. 217
v. Chr. in dem Augenblick schwer mit dem Pferde stürzte, als er
das Kommando übernehmen wollte. Ein allerdings ganz böses
„Omen"!
b) Einige Neuigkeiten aus okkultistischen Kreisen im feindlichen
Ausland teilt uns Prof. hon. W. Reichel (dat. Pasadena
29. Dez. 15), wie folgt, mit: Die in Paris erscheinenden „Annales
des Sciences Psychiques** berichten (nach „Light** vom 4. Dez. 15),
daß Madame d'Esperance als Rote Kreuz-Krankenpflegerin tätig
ist. Ebendorl liest man, daß Prof. Charles Richet den von der
i ranzösischen Akademie für Poesie ausgesetzten Preis von 4000
Francs für seine Ode „Gloire ä Pasteur** erhalten hat! Endlich
erfahren wir, daß Oberstabsarzt Dr. Encausse (Papus), nachdem
er während des ersten Teiles des Krieges an der Front war, nun in
einem militärischen Hospital in Paris angestellt wurde.
c) Napoleon*s I. fatalistischer „Aberglauben
**. — Napoleon I. hatte eine besondere Vorliebe für
den 14. eines jeden Monats. Er sah ihn als einen Glückstag an,
weil ihm am 14. öfter in seinem häuslichen und in seinem öffentlichen
Leben Günstiges begegnete. So war am 14. Oktober 1805
die Schlacht bei Ulm, am 14. Oktober 1800 die Schlacht bei
Marengo, am 14. Juni 1807 die Schlacht bei Friedland. Unangenehm
aber war ihm die Zahl 18, insbesondere der 18. Monatstag
. Am 18. Oktober 1813 war die Schlacht bei Leipzig, am
18. Juni 1815 die Schlacht bei Waterloo. Am 18. Oktober endlich
verdrängte ihn Ludwig XVIII. vom Thron. Unter den Buchstaben
war dem abergläubischen Napoleon der Buchstabe M der
liebste. Er spielt in des großen Mannes Leben eine bedeutende
Rolle. Sechs seiner Marschälle, denen er sehr gewogen war,
fingen ihren Namen mit M an: Murat, Moncey, Massena, Mortier,
Macdonald, Marmont. Ebenso schrieben sich 28 seiner Divisionsgenerale
mit M. Seine erste Schlacht war bei Montenotte, seine
letzte bei Mont St. Jean. Außerdem gewann er die Schlachten
bei Millesimo, Mondovi, Marengo, an der Moskwa, bei Montmirail
und Montereau. Mailand war die erste, Moskau die letzte feindliche
Hauptstadt, die er als Triumphator betrat. In Mailand zog
er siegreich ein, Malmaison war sein Lieblingsaufenthalt, sein
letztes Asyl in Frankreich.
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