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Eeich: Der stoffliche, ätherische, dynam. Organismus u. die Seele. 111
Der stoffliche, ätherische, dynamische Organismus
und die Seele.
Von Dr. med. phil. scient. et lit. Eduard Reich, Universitäts-
Professor der Philosophie.
Unsterblichkeit beider Weltsubstanzen, der magischen und
der physischen nämlich, ist Notwendigkeit; denn ohne diese
Eigenschaft derselben triumphierte das Nichts und konnte Gott die
Welten nicht erschaffen. Die große Norm der Umwandelungen
bei gleichbleibender Wesenheit kann sich nur vollziehen, wenn beide
Weltsubstanzen unvernichtbar sind. Zur Erfüllung von Gottes
großem Weltplan gehören Wesen, und jedes Wesen muß aus
Seele und Organismus bestehen. Der letztere wird von der Seele
erbaut, gelenkt, erhallen, verwandelt und zur Fortpflanzung der
Gattung befähigt, getrieben. Der Schwerpunkt des Lebens der
Fortpflanzung fällt in die unterste Stufe der individuellen Existenz,
auf welcher die Seele einen stofflichen Leib bildet.
In keinem Stadium des Lebens könnte die Seele ohne Organismus
bestehen. Der Übergang von einem Stadium in das andere
erfolgt entweder ruhig oder lärmend. Bei kräftiger Religiosität,
starkem Glauben, höherer Weisheit ruhig, bei minderen Qualitäten
öfters lärmend. Guter Glaube, feste Hoffnung, echte Liebe geben
die Gewißheit sanften Hinüberschlafens aus den niederen Stadien
des Daseins in die höheren. Darum auch sind Glaube, Hoffnung,
Liebe von unschätzbarem Vorteil für alle bewußten Wesen ohne
Ausnahme. Unsterblichkeit ist keineswegs Hypothese, sondern Er-
gebnis logischer Schlußfolgerung aus wirklich festgestellten Tatsachen
. Zu diesen letzteren gehören die vielen Vertrauen verdienenden
Berichte über die Materialisation von Geistwesen und
dazugehörige Erscheinungen.
Nach dem Gesetze der Entwickelung zeigt sich diese in drei
Stadien erfolgend: im ersten Stadium bildet die Seele einen stofflichen
Organismus, im zweiten einen ätherischen, im dritten einen
dynamischen. Den ersten nimmt man täglich wahr mit den Werkzeugen
der Sinne; den zweiten und dritten stelle man sich vor
durch die Phantasie mit Unterlegung der wohl geprüften Tatsachen
der okkultistischen Forschung. Wir gelangen hierbei zu
sehr bedeutungsvollen Ergebnissen, welche scharfes Licht werfen
auf Gebiete, deren Inhalt neue Erkenntnisse ermöglicht, große
Reiche eröffnet.
Die drei Stadien des Lebens der Wesen, der individuellen und
der Gattungsexistenz, sind entschieden eingesetzt, um Vervollkommnung
aller Geschöpfe zu ermöglichen; ohne dieselben wäre
fortschreitende Entwickelung gar nicht denkbar. Materialisation
ist stoffliche Verdichtung ätherischer, bzw. dynamischer Organismen
. Zweck solcher Verdichtung ist haupttsächlich geistiger Ver-
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