Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 123
(PDF, 148 MB)
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Schnehen: Zur Kritik des Positivismus

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schon einmal mit dem modernen Positivismus auseinander gesetzt
und im besonderen dargetan, daß der Versuch, unsere ganze Erkenntnis
auf die gegebenen Tatsachen des Bewußtseins zu beschränken
, undurchführbar ist und besonders das Wesen der Naturwissenschaft
als einer realen Wissenschaft von einem außerbewußten
realen Dasein und Geschehen gänzlich verkennt.

Nun gibt es aber neben dieser idealistischen Richtung
des Positivismus, wie sie Kleinpeter, Cornelius,
Ziehen, Verworn u. a. vertreten, auch noch eine realistische
Richtung, als deren Vorkämpfer besonders Richard
Avenarius, Ernst Mach und J. P e t z o 1 d anzusehen sind.
Und es dürfte sich empfehlen, daß wir auch dieser einmal unsere
Aufmerksamkeit zuwenden. Denn sie ist im ganzen wohl die einflußreichere
. Und jedenfalls macht sie im Bunde mit jener ersten
Richtung, mit der sich ihre Anhänger trotz aller zwischen ihnen
bestehenden Gegensätze unlängst zu einer „Gesellschaft für positivistische
Philosophie" zusammengeschlossen haben, gerade heute
so energische Anstrengungen, weitere Kreise für sich zu gewinnen,
daß sie als die geschworene „Gegnerin aller Metaphysik" auch
an dieser Stelle die ernsteste Beachtung verdient.1)

Die Auseinandersetzung mit ihr wird uns dadurch erleichtert,
daß J. Petzold, der sich als Anhänger und Verehrer von
R. A v e n a r i u s schon früher mit einer größeren „Einleitung in
die Philosophie" (2 Bände S. 356 u. 342) um die Erläuterung und
Verbreitung .der in einer recht ungeschickten, schwerfälligen
Sprache kundgegebenen Ansichten seines Meisters bemüht hatte,
neuerdings in einem kleinen, Ernst Mach gewidmeten Werke über
„das^ Wehproblem vom Standpunkte des' relativistischen Positivismus
" (2. Aufl. S. XII u. 210) die Grundgedanken der fraglichen
Lehre kurz zusammengefaßt und in gemeinverständlicher Weise
dargestellt hat.

Übermäßig bescheiden tritt Petzold dabei allerdings nicht
auf. Freilich will er nicht behaupten, daß das Weltbild, das er uns
im Anschluß an R. Avenarius und Ernst Mach bietet, auch
nur im Wesentlichen * „schon die ganze Wahrheit" wäre. Noch
über jede neue Weltanschauung, so bemerkt er, ist die Entwicke-
lung früher oder später hinausgeschritten. „Aber eins wissen wir:

Sehr bezeichnend für die Unklarheit Machs über seine
eigene Lehren ist es, daß er, der naive Realist, sich mit den idealistischen
Lehren Kleinpeters „in allem Wesentlichen einverstanden
" erklärt („Erkenntnis und Irrtumtt. Vorwort). — Petzold
sieht hier schärfer. Denn er lehnt „die neuesten idealistischen und
psychomonistischen Theorien* von Cornelius, Kleinpeter, Ziehen
und Verworn ausdrücklich ab. (S 178. Anm. 1.) — Uebrigens vertritt
auch Verworn nur in seinen früheren Schriften jene idealistische
oder psychomonistische Ansicht; neuerdings hat er sich ganz dem
naiven Bealismus E. Machs zugewendet.


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