Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 131
(PDF, 148 MB)
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Ludwig: Die Schrift „jtsqi Ivvxvlwv" des Synesios von Kyrene. 131

Canterbury.46) Er schreibt: „Eine ziemlich merkwürdige Überraschung
wartete meiner. Wenige Wochen vorher hatte ich einen
jener lebhaften Träume gehabt, die den ganzen darauf folgenden
Tag eine unerklärliche, nicht wiederzugebende frohe Stimmung
hinterlassen. Ziemlich verlassen und niedergeschlagen zog ich
— so träumte mir — allein über hohe Hügel der See zu. Rings
um mich war der Boden kahl, doch als ich weiter schritt, begannen
vor meinen Augen Waldungen aufzusteigen: und dann trat ich
plötzlich auf die Höhe eines Hügels hinaus und erblickte unter mir
einen großen Waldstrich und jenseits desselben das Meer. Gerade
in der Mitte des Waldes aber ragte das Dach eines großen Hauses
hervor, und im Augenblicke, da ich dieses erblickte, durchströmte
mich plötzlich ein Gefühl mächtiger Freude, wie es etwa ein Kind
empfindet, das heimgekehrt ist. Dann war ich erwacht, immer
noch außerordentlich glücklich.

Nun bin ich nie zuvor bei meinem Freunde zu Besuch gewesen
, noch hat er mir je die geringste Andeutung bezüglich des
Platzes gemacht, wo er lebte; ich wußte nicht einmal, daß dieser
in der Nähe der See lag. Als ich daher bei meiner Ankunft bemerkte
, daß die See nicht ferne davon war, erwachte mein Interesse
. Ich erzählte meinem Freunde den Traum und bemerkte
dazu, daß jedoch in anderen Punkten keine Ähnlichkeit zu bestehen
scheine. Am folgenden Morgen aber nahm er mich mit
auf einen Hügel hinter dem Hause, und — merkwürdig genug —
von dort aus stimmte alles, auch in den kleinsten Einzelheiten.
Da war das Dach mit seinen Schornsteinen, der Waldstrich und
der ferne Horizont mit dem Meere darunter.'* — So hat es also
zu allen Zeiten bis herauf in die Gegenwart Personen gegeben, die
die seltene Gabe des Wahrtraumes hatten wie einst Synesios, und
dieser hat sich nur darin getäuscht, daß er zu unbesehen von sich
auf andere schloß und meinte, es handle sich da um eine Sache,
auf deren Erlangung jedermann sich durch eine bestimmte Methode
vorbereiten könne.

4. Auch die Hypothese eines Äther- oder Astralleibes
ist diskutierbar. Synesios denkt sich ihn, wie oben dargelegt
, als die aus feinster Materie bestehende phantasiebegabte
Psyche, die den höheren Nus umgibt und dessen Einwirken auf die
grobstoffliche Materie vermittelt. Auch Tertullian, der übrigens
die platonische Trichotomie verwarf, konnte sich eine ganz körperlose
Seele nicht denken. Er meint (De anima cap. 9), es gäbe
einen „Seelenkörper" von zarter lichtartiger Beschaffenheit. In
der modernen Zeit haben Du Prel und andere die Anschauung vertreten
, daß die für die Beseelung eines leiblichen Organismus bestimmte
menschliche Psyche auch nach der Trennung von ihrem

.Bekenntnisse eines Konvertiten*", Trier 1914, h>. 116.


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