Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 132
(PDF, 148 MB)
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182 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 3. Heft. (März 1916).

Leibe noch organisierend wirke und nach einer wenn auch feinsten,
leiblichen Ausgestaltung strebe, und dies geschehe eben im Ätherleib
. Die Theosophie aber hat von jeher (von der altindischen bis
herauf zur modernen) mit diesem Begriff als etwas Selbstverständlichem
operiert. Auch Justinus Kerners: „Seherin von Pre-
vorst%* spricht von einem Nervengeist im Sinne eines Astralleibes,47)
während Görres zwischen geistiger, plastischer und automatischer
Seele unterscheidet18) und die plastische Seele wieder
in höhere und tiefere, in Herz- und Nervenseele zerlegt.49) Er
verwendet aber diesen Begriff nicht, wie man hätte erwarten sollen,
zur Erklärung der Bilokation. für die er eine Reihe von Beispielen
bringt,50) sondern stellt diese unter den Begriff der Telepathie
und Realvision. Der Ansicht des Synesios von der Phantasie oder
dem Seelenleib kommt vielleicht am nächsten der bekannte Philosoph
und Konvertit Georg Daumer, der der Seele das wenn auch
nur selten hervortretende Vermögen zuschreibt, ihre Vorstellungen
und inneren Anschaungen unmittelbar zu realisieren, so daß dieselben
auch äußerlich und sinnenfällig erscheinen und sich als
reale Gegenstände dem Gesicht, Gehör und Gefühl kundtun. Er
nennt das die e i d o 1 o m a g i s c h e Kraft der Psyche. Es
ist ihm eine Art von Schöpferkraft, die man zur göttlichen Ebenbildlichkeit
des Menschen rechnen kann, die sich zunächst bloß
innerlich als produktives Vorstellungsvermögen, Einbildungskraft
, Phantasie betätigt und nur in dieser Form als allgemein
menschliche Eigenschaft erscheint, auf diese Form jedoch
nicht absolut beschränkt ist, sondern unter gewissen Umständen
darüber hinauszugehen vermag. Es gäbe demnach eine magische,
d. h. unmittelbare, Selbstrealisation der Psyche und Hinstellung
eines persönlichen Ebenbildes in die Außenwelt.51) Der wissenschaftliche
Nachweis der Existenz eines Astralleibes bleibt der
Forschung der Zukunft vorbehalten.

5. Sympathisch berührt endlich, daß Synesios die Theurgie
als ein auf die Gottheit geübtes Zwangsmittel, also als etwas Unmoralisches
, verwirft. Volkmann hat aber das Verhältnis von
Wirkung und Ursache umgekehrt, wenn er meinte,52) Synesios
habe sich, abgeschreckt durch das Verbot der Theurgie durch
Theodosius, auf das Traumleben geworfen, um da den Reiz des

*7) Vgl. Kerner, „Die Seherin von Prevorst*. 6. Aufl. Stuttgart

1892

' ««) Mystik Bd. 1, S. 95 ff. (2. Aufl. 1879.)

A. a. O. S. 103.
so) A. a. O. Bd.. 2, S. 579 ff.

M) „Das Reich des Wundersamen und Geheimnisvollen*. Regensburg
1872. S. 85 ff. u. 51 ff. Vgl. dazu noch Daumer, „Das Geisterreichtt
1. Bd. S. 145 ff. und Podmore, „Phantasma of the living* 2 Bde.,
London, Trübner 1886,

»2) A. a. O. S. 144.


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