Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 139
(PDF, 148 MB)
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Vogt-Vilseck: Geisterwelt und Seelenleben.

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zu vernachlässigen. Ja, die irdischen Mängel und Leiden sind
dazu da, unsere Unvollkommenheiten abzuschleifen, unsere Gedankenkraft
anzutreiben und in Bewegung zu erhalten. Wir alle
haben auf Erden eine Sendung zu erfüllen, im Großen wie im
Kleinen. Und Gott gab uns in unserem höheren Geistvermögen
die Mittel in die Hand, seiner göttlichen Absicht gerecht zu werden.
Die Geister unserer Abgeschiedenen vermögen uns keinen Schritt
vorwärts zu helfen, den wir nicht aus unserer eigenen Kraft über
kurz oder lang zu tun vermöchten. Nur indem wir unseren Erdenpflichten
nachzukommen trachten und unser Leben, sei es noch so
schwer, in Einklang zum Universum zu bringen vermögen, erreichen
wir jene hohe Stufe, die sich auf dieser Erde erreichen
läßt. Was nicht in unserer Erfahrungswelt begründet ist, was
uns nicht im Notfalle die Intuition (das ist die eigene Erfahrung
aus früheren Leben) als weisen Rat in Form der „inneren Eingebung
* bringen kann, das kann uns der Verkehr mit der Geister-
weit kaum als dauernden Wert schenken. —

In uns selbst wohnt die Kraft, die Kraft der Werke. Und nur,
wenn wir unablässig unser Inneres ausbauen, werden wir fähig,
die echte Stimme Gottes in uns und außer uns zu hören. Hierzu
ist kein Drittes, das doch auch der Geisterverkehr ist, nötig, — es
kann uns in jedem Falle in der gesetzmäßigen Entwicklung unserer
Persönlichkeit nur stören. Jene Entwicklung, die auf Erfahrungen
in der sinnlichen Welt begründet, in der Gedankenarbeit sich mit
der übersinnlichen Welt auseinandersetzt. Hier kann unser Seelenleben
, weil es sich positiv betätigt, nur gewinnen, während es sich
bei der Passivität, die eine Mediumschaft doch erfordert, über
eine Weile schwere Schädigungen davon tragen kann, die öfter,
als man zu glauben geneigt sein wird, stattfinden. Unsere
Psychiater und Nervenärzte können davon erzählen.

„Wer sich mit der Geisterwelt einläßt, muß daher stets nit
der Möglichkeit rechnen, daß er irgend einen körperlichen Schaden
oder sonstigen Nachteil erleiden könnte,** schreibt Sulzer am
Schlüsse seines Buches. Aber er setzt auch hinzu: „Allein, wer
tadelt denjenigen, der um einen Menschen vom Leibestode zu
retten, sich selbst in Lebensgefahr begibt?** — Und weiter: „Auch
die exakte Wissenschaft fordert ihre Opfer!*'

Nun, ich meine, hier ist ein Unterschied. Eine augenblicklich
sinnfällige Gefahr ist immer eine wirkliche. Doch wenn ich
einem abgeschiedenen Geiste, der vielleicht unter meinem Geistesvermögen
steht, auf medialem Wege Belehrung und Förderung
bringen soll, wie Sulzer zwar sehr fesselnd, aber nicht überzeugend
auseinandersetzt, so ist das ziemlich imaginär und es lohnt sich
doch kaum, daß ich eine so unwirkliche Handlung und Absicht
mit meinem geistigen Gleichgewichte oder meiner körperlichen Gesundheit
bezahle. Und wenn ich mein Leben im Interesse einer


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