Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 166
(PDF, 148 MB)
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166 Psychische Studien. XLIIL Jahrgang. 4. Heft. (April 19161

worauf Se. Majestät höflich verschwand, und der Künstler den
Kopf Wallace's vollendete. Letzterer war edel und heroisch, der
andere streng und blutdürstig; der eine hatte die Stirn eines
Gottes, der andere sah wie ein Teufel aus/'0)

Georg Konrad Horst erklärt sich in bezug auf diesen Fall
in Übereinstimmung mit dem Redakteur der Zeit-Bilder, welcher
sagt: „Indem wir einen Blick auf Blakes Leben werfen, können
wir uns nicht enthalten, auf die Übereinstimmung aufmerksam zu
machen, welche sich zwischen diesen phantastischen Träumen und
den Geistererscheinungen der Seherin von Prevoist zeigt. Ohne
Zweifel glaubte die Seherin, wie Blake, Dinge zu sehen, die sie
nicht sah, und die Umgebung wurde durch die Zuversicht und
Gewißheit, mit der sie die Dinge erzählte, bestimmt gleichfalls an
ihre Erscheinungen zu glauben. Von dem Glauben zum Sehen
ist nur ein Schritt."

Einen Fall, in dem die innere Verwandtschaft zwischen
künstlerischer Produktion und Somnambulismus noch deutlicher
hervortritt, teilt Prof. P e r t y in seinem Buche „Blicke ins verborgene
Leben des Menschengeistes*' mit.

„Em junger Mann aus der Ostschweiz machte dem Prof.
Perty Mitteilung über seine außerordentliche visionäre Anlage und
Befähigung. Sie trat besonders stark im 11. Lebensjahre hervor,
da lebte er oft lange Zeit fast ohne Wahrnehmung der Außen-
weit und ging mit himmlischen Geistern um, mit denen er sprach,
spielte, flog. »Christus erschien mir dreimal nacheinander im
Traume, wunderbar klar und deutlich und erfüllte mich mit
solcher Liebe und solch' unaussprechlicher Sehnsucht nach ihm,
daß jene drei Visionen den größten Eindruck für mein ganzes
Leben machten. Es fehlen mir Worte, auch nur den geringsten
Abglanz jener Herrlichkeit zu schildern, die ich damals schaute,
in der ich vom 11.—14. Jahre lebte, vielleicht auf dem höchsten
Standpunkte, den Menschen einnehmen können, wo ich in einem
Augenblicke oft hundert Dinge zugleich sah . . . Auch materielle
Dinge konnte ich bei lebhaftem Denken an sie in einer gewissen
Art realisieren, so daß ich z. B. fast keinen Unterschied mehr
zwischen einer wirklich oder nur im Geiste ausgeführten Handlung
zu erkennen vermochte, letztere oft sogar noch einen viel lebhafteren
Eindruck auf mich machte.^ Es erschienen ihm berühmte
Dichter und Denker, wie Goethe, Schiller, Tasso, Shakespeare,
Kant usw.; sie unterhielten sich lange mit ihm, und ihre oft
wunderbar treffenden Antworten wurden gegeben, nachdem er
kaum die Frage gestellt. Ein ungemein zärtliches Verhältnis hatte
er zu Schiller, den er sogar umarmte und küßte. Er sah Goethe
und Schiller ganz anders, als er sie auf vielen Photographien ge-

fi) Allan Cunningham, „British Painters", London 1830.


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