Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 173
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Schrieben: Zur Kritik des Positivismus

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löste Problem wirklich lösen zu können. Er ist überzeugt, daß er
jene Ansicht des gemeinen Mannes auch der Vernunft annehmbar
machen könne. Und zwar sucht er dieses Ziel einer wissenschaftlichen
Rechtfertigung des naiven Realismus von zwei Seiten
her zu erreichen: einmal indirekt, indem er die entgegenstehende
Ansicht des erkenntnistheoretischen Idealismus bekämpft
(V, VII, 3); und dann direkt, indem er die natürliche Auffassung
des gesunden Menschenverstandes mit Hilfe des Gedankens
der Relativität aller Erkenntnis „als widerspruchsfrei und
in Übereinstimmung mit den Tatsachen" zu erweisen versucht
(183 ff.). - - Hören wir also, was er uns zu sagen hat Und
prüfen wir zunächst die Gründe, die er zur Widerlegung des erkenntnistheoretischen
Idealismus vorbringt.

Was diesen Idealismus in allen seinen Formen kennzeichnet
und seinen eigentlichen Grundgedanken ausmacht, das
ist bekanntlich die Meinung, daß die Welt, die wir aus der Erfahrung
kennen, nur unsere eigene Vorstellung sei und daß wir
über diese subjektive Erscheinungswelt unseres Bewußtseins hinaus
nichts zu erkennen vermögen (3, 109). — Petzold
aber wendet dagegen ein, daß diese Ansicht bei folgerichtigem
Denken unvermeidlich zu dem Wahnsinn des Solipsismus
führe, der nur noch dem eigenen Ich Wirklichkeit zuschreibt und
die ganze übrige Welt zu einem wirren, immer wieder abreißenden
Fiebertraum dieses allein daseienden Ich verflüchtigt
(181 f.. vgl. 126 f., 138). Auch betont er mit Recht, daß bei
einer solchen Auflösung alles Seins in bewußt — Sein innerhalb
dieses allumfassenden Bewußtseins die alten Gegensätze von
Denken und Sein, Vorstellung und Wirklichkeit, Seele und Körper
oder materiellem und immateriellem Geschehen unverändert wieder
auftauchen und jeder wissenschaftlichen Erklärung spotten (110 f.,
142, 152). „Wenn alles immateriell ist, so kann man ja gar kein
Objekt mehr zeigen, das materiell ist" (142). Und „wäre alles
ein Traum im Gegensatz zu irgend einer transzendenten Wirklichkeit
, so würden sich innerhalb dieses Traumes doch wieder die
Gegensätze des Traumes (im engeren Sinne) und der Wirklichkeit
wiederholen: und damit bliebe alles beim Alten** (112). Vollends
verkehrt aber ist es, wenn die meisten Nachfolger Kants dessen
unverkennbares „Ding an sich** ganz beseitigen wollen (177).
Freilich spielt dieses gespenstische „Ding an sich** bei Kant eine
höchst unglückliche Rolle. Denn ein solches unerkennbares X,
das überhaupt keine denkbaren, geschweige denn vorstellbaren
Eigenschaften hat (176), kann doch auch zu keiner Erklärung
etwas beilragen: zumal da es nach Kants eigener Lehre raumlos
und zeitlos ist und damit auch jeder Möglichkeit entbehrt, mit
irgend Etwas ein ursächliches Verhältnis einzugehen (162). Und
doch: wenn man diesen Unbegriff eines unerkennbaren „Dinges


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