Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 174
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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174 Psychische Studien XLIII. Jahrg. 4. Heft (April 1916)

an sich" beseitigt, dann nimmt man damit auch dem zugehörigen
Begriff der „Erscheinung** jeden angebbaren Sinn und hebt damit
den Idealismus selbst auf (177 f.). —

Soweit dürfen wir P e t z o 1 d in seiner Kritik jedenfalls zustimmen
. Die Ansicht des Idealismus, daß die ganze erkennbare
Welt, die Außenwelt des natürlichen Daseins und Geschehens
ebenso wie die innere Welt unserer Gefühle und Gedanken nur
eine Erscheinung unseres eigenen Bewußtseins sei, ist schlechterdings
unhaltbar. Die Beständigkeit und der unverkennbare gesetzmäßige
Zusammenhang der natürlichen Dinge zwingt uns, ihnen ein
von uns unabhängiges Dasein zuzugestehen (181, 189 f„ 154).
Leugne oder bezweifele ich diese Unabhängigkeit, so muß ich auch
die unabhängige Existenz anderer Menschen leugnen oder bezweifeln
(184). D. h. ich muß mich zum Solipsismus bekennen
: ich muß annehmen, daß während meines Schlafes das
ganze raum-zeitliche Weltall vollständig vernichtet ist, um mit
meinem Erwachen von Neuem aus dem Nichts zu erstehen (181).
Und dazu werde ich mich als vernünftiger Mensch nicht entschließen
, solange es noch irgend einen anderen Ausweg gibt
(184). Ja, bei unbefangener Selbstbeobachtung kann ich überhaupt
nie auf den Gedanken kommen, daß die Bedingungen für
das Dasein der von mir wahrgenommenen Welt allein in mir
selbst liegen (185). Es gibt vom wahrnehmenden Individuum unabhängig
eine Außenwelt und gesetzmäßige Verknüpfung der
Dinge: das steht fest (156, 186). Die Frage ist nur die: wie
wir uns diese nicht nur von dem gesunden Wirklichkeitssinn des
gemeinen Mannes, sondern auch von der Wissenschaft geforderte
unabhängige Existenz der Dinge und ihr Verhältnis zu unserer
Wahrnehmung denken sollen.

Die Antwort P e t z o 1 d s kennen wir schon. Er bekennt
sich grundsätzlich zu der Ansicht des gemeinen Mannes, der in
seiner Wahrnehmung die wirklichen Dinge unmittelbar zu erfassen
glaubt und sie in derselben Weise, wie er sie vorfindet, fortbestehen
läßt, auch wenn er sie nicht mehr wahrnimmt (155,
191). Wenigstens lasen wir es so gleich anfangs im Vorwort (V),
wo es ausdrücklich hieß: „wir müßten uns die aus sinnlichen
Elementen oder Empfindungen* zusammengesetzten Gegenstände
unserer Wahrnehmung in derselben Weise wie während der Wahrnehmung
fortexistierend denken, auch wenn ^vir sie nicht mehr
wahrnehmen** (V, vgl. 191). Und nur in demselben Sinne ist es
offenbar auch zu verstehen, wenn Petzold uns bedeutet: er
mache keinen Unterschied zwischen dem Wahrnehmungsbild eines
Baumes und dem wahrgenommenen Teile des Baumes selbst (184).
Denn wenn wir in der Wahrnehmung die wirklichen Außendinge
oder deren Teile „unmittelbar erfassen** (184, 191, vgl. 110, 155,
169), dann sind diese Außendinge eben auch an sich so, wie


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