Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 183
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dobberkau: Zur Geschichte des Spiritismus

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Samuel gründete besondere Prophetenschulen zu Rama. Zu
Zeiten Sauls waren Propheten selten zu finden, nach Jerobeam II.
aber füllten sie mit ungeheurem Wortschwall die Bibel.

Als Saul einst David nachstellte, trafen seine Boten auf zwei
Prophetenchöre, die weissagten. Samuel war ihr Aufseher. Da
kam der Geist Gottes auf die Boten Sauls, daß sie auch weissagten.
Zum zweiten und dritten Male schickte Saul andere Boten, aber
allen ging es ebenso. Da zog Saul selbst nach Rama. Und der
Geist Gottes kam auch auf ihn, und er ging einher und weissagte.
Er zog seine Kleider aus und weissagte auch vor Samuel, fiel bloß
nieder den ganzen Tag und die ganze Nacht.

Eine derartige Übertragung von Verzückungen, von Massensuggestionen
, wie man jetzt zu sagen beliebt seit le Bon's
Forschungen, begegnen wir unter den Christen wieder im 15., 16.
und 17. Jahrhundert. — Wir beobachten sie auch dann, wenn
Somnambulen einen Krankensaal durchschreifen und nach allen
Seiten hin ihre magnetischen Striche ausführen.

Die Propheten glichen unseren Somnambulen, sie wurden wie
sie um Rat gefragt und dafür vergütet. Davon lebten sie. Natürlich
fanden sich unter ihnen auch Betrüger, falsche Propheten, die
ihrem eigenen Geiste folgten und keine Gesichte hatten. Gegen sie
zog Hesekiel zu Felde.

Bekannt ist die Prophezeiung Michas (5, Vers 1), nach der
in Bethlehem der Herr Israels geboren werde, und die Prophezeiung
Daniels (Kap. 9, Vers 25 u. 26) von dem Wiederaufbau
und der Zerstörung Jerusalems, wozwischen das Kommen des
Fürsten Christus fallen werde. Beide Prophezeiungen erfüllten sich.
Die Weissagung Jesaias (Kap. 7, Vers 14) von einer Jungfrau,
die einen Sohn mit Namen Immanuel gebären werde, aus dem
Hause Davids, ist später auf Jesus bezogen worden. Kap. 9,
Vers 6 u. 7 weist Jesaias jedoch auf einen Friedensfürsten hin, der
als mächtiger Herrscher das Königreich Davids wieder begründen
werde mit Gericht und Gerechtigkeit bis in Ewigkeit.

Ob das wohl auf Jesus bezogen werden kann? Politisch
sicher nicht und geistig wohl auch kaum. Denn vom Geiste Jesu,
von seiner gütigen und alles vergebenden Liebe ist in der Welt nur
noch wenig zu finden. Auch im Christentume nicht; das dürfte
wohl unbestritten sein!

Als einst die Philister Saul bedrängten, rief er vergeblich
Jehova an, ihm Rat zu geben durch einen Traum, durch Urim
oder die Propheten. Da ging er nachts verkleidet zu einer Wahrsagerin
nach Endor. Sie mußte den verstorbenen Propheten
Samuel anrufen. Als das Weib Samuel sah, schrie sie laut, weil
sie Saul nun erkannte. Dieser beruhigte sie und fragte, was sie
sehe. Das Weib sprach: „Ich sehe Götter heraufsteigen aus der
Erde. Es kommt ein alter Mann herauf, bekleidet mit einem

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