Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 186
(PDF, 148 MB)
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186 Psychische Studien. XLIUL. Jahrgang. 4. Heft. (April 1916.)

Weise zu lösen versucht, daß er das Kapitel, welches Hegel in
seinen „Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie" dem
Plotin gewidmet hat, einer eingehenden Kritik unterzieht.

Die „Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie" hat
K. L. Michelet als XIII.—XV. Bd. der „Werke" 1833—1836 in
erster, 1840—1844 in zweiter umgearbeiteter, aber, wie auch der
Hegelianer G. Lasson eingesteht, und de Jong S. 11, 13, 24 ff.
darlegt, wesentlich verschlechterter Auflage, herausgegeben; der
dem Plotin gewidmete Abschnitt steht in Bd. XV, S. 37—69,
2. Aufl. S. 33—60.

Zunächst gibt Hegel eine kurze Skizze von Plotins Leben,
in der er unter anderen Unrichtigkeiten behauptet, daß Porphyrius
in der Biographie Plotins von einer „Menge wunderbarer Dinge"
berichte. Es sind aber in derselben, streng genommen, nur zwei
„ins Gebiet des Wunderbaren eingreifende Erzählungen" zu finden
deren Geschichtlichkeit überdies nicht einmal anzufechten ist (vgl.
Kiesewetter, Der Okkultismus des Altertums S. 780 ff. und K. H.
E. de Jong, Das antike Mysterienwesen S. 96—101).

Mit der Wiedergabe von Plotins Lehre ist es nicht besser besteilt
, wie schon aus demjenigen klar hervorgeht, was Hegel über
Plotins Auffassung der „Magie" vorbringt.

Hegel bestimmt aber die Hauptsache sehr ungenau, wenn er
sagt, daß Plotin „den Zusammenhang der Notwendigkeit aller
Dinge für die Magie gebraucht", statt daß Plotin „die Magie
durch den sympathischen Zusammenhang aller Dinge erklärt'*.
Auch behauptet Hegel, daß, außer etwas „ganz Theoretischem"
über die angebliche „göttliche Wirksamkeit" der Götterbilder,
Plotins Schriften „nichts dahin Gehöriges" enthielten, während
Plotin u. a. in der (N. B. von Michelet herangezogenen) Hauptstelle
Kap. IV, 4, 40 ff. von den Beschwörungen und sonstigen
Zaubermitteln, ja sogar von der Betörung von Menschen seitens
einer Schlange nicht anders als von Tatsachen redet! — Auch
die Behauptung: „Das Gute ist der Nus", ist ein Fehler, den nur
Hegel in seinem verblendeten Eigensinn machen konnte. Denn
daß Plotin zwischen dem Guten als erstem Prinzip und dem Nus
(Geist) als zweitem Prinzip ausdrücklichen und strengen Unterschied
machte, mußte man von jeher wissen. (Vgl. E. Zeller, Die
Phil. d. Gr., 3. T., 2. Abt., 4 1903.) Daß aber derartige Fehler
keine philologischen Kleinigkeiten, sondern^ den Gedankengang
Plotins selbst betreffen und daß sie in dem Apriorismus der
HegeFschen Denkart wurzeln, braucht wohl kaum bemerkt zu
werden. Um so verdienstlicher erscheint aber die Leistung des
Verfassers, solche Machlässigkeiten im Einzelnen mit unerbittlicher
Kritik festgenagelt zu haben. —

Hegel ist nicht skrupulös in der Wahl seiner Mittel um die
plotinische Lehre nach seinem eigenen System umzustimmen.


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