Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 191
(PDF, 148 MB)
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Selbstmörder in der Tierwelt.

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wissenschaftliche Frage, die in letzter Zeit wieder in den Vordergrund
zoologischen Interesses gezogen wurde, nämlich die Frage,
ob man von Selbstmördern in der Tierwelt sprechen kann. In der
Phantasie des Volkes bejaht, ist, wie A. Milewski im neuesten Heft
der „Naturwissenschaftlichen Wochenschrift** ausführt, auch in
wissenschaftlichen Kreisen die Ansicht verbreitet, daß es unter den
Tieren Selbstmörder gibt.

Eine große Anzahl von Wissenschaftlern vertritt die Meinung,
daß Tiere sich mit Vorsatz aus besonderen Gründen das Leben
nehmen. Und zwar wurde behauptet, daß dieser Selbstmord in
der Tierwelt nicht allgemein sei, jedoch bei gewissen Tierarten
festzustellen sei. Eine entscheidende, allgemein gültige Antwort
auf diese Frage konnte noch nicht gegeben werden, da einerseits
die wissenschaftlich geschulten Zoologen im allgemeinen die These
vom Selbstmord — allerdings nur vom bewußten, will heißen
wohlüberlegten Selbstmord — ablehnen, andererseits eine Menge
uns überlieferter Vorgange aus dem Tierleben das Gegenteil zu
besagen scheinen. So waren schon die Alten der Ansicht, daß
Skorpione „planmäßigen** Selbstmord verüben.

Es wurde von Skorpionen berichtet, die sich, in einen Kreis
glühender Kohlen gesetzt, mit ihrem Giftstachel erstachen, da sie
infolge ihrer Empfindlichkeit gegen grelles Licht und glühende
Hitze diesen Zustand nicht zu ertragen vermochten. Während
Brehm diese Berichte als Fabeln bezeichnete, schilderte der Zoologe
Biddie zum Beweise für die Wahrheit dieser Behauptung das
folgende Experiment: „Eines Morgens brachte mein Diener einen
großen Skorpion. Ich brachte ihn unter eine Glasglocke und
schob diese in den hellen Sonnenschein. Licht und Hitze waren
ihm sehr unangenehm. Nun erinnerte ich mich jener alten Mär,
nahm eine Lupe und richtete die Strahlen auf seinen Rücken.
Sofort begann der Skorpion wütend hin und her zu laufen und in
der ingrimmigsten Weise zu zischen. Plötzlich hob das Tier den
Schwanz und stieß sich blitzschnell den Stachel in den Rücken.
Sofort quoll aus der Wunde eine Flüssigkeit, und in einer halben
Minute war der Skorpion tot.**

Zur gleichen Frage erzählte der Zoologe Dr. 0. J. Wills:
„Eines Tages fing ich in der Nähe von Schiras ein besonders großes
Exemplar des in Persien heimischen schwarzen Skorpions. Um
die Richtigkeit jener von mir für Aberglauben gehaltenen Geschichte
zu prüfen, bildete ich auf meinem Hofe einen Kreis von
glühenden Kohlen und Heß das Tier in die Mitte des Raumes
gleiten. Es stand einen Augenblick still, lief dann einige Male im
Kreise umher, stürzte wieder nach der Mitte, erhob den stachelbewehrten
Schwanz und stach sich mehrmals in den Kopf; es war
sofort tot.'* Es muß jedoch betont werden, daß eine Anzahl
logischer Argumente auch gegen die Theorie vom Selbstmord der


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