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202 Psychische Studien. XLIII. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1916.)
Haben wir z. B. von Abbildung 2, einer Handzeichnung von
Rubens, dessen Wünschelringbahn (Pendelzeichen) nach vielen
Versuchen abgenommen: die Striche der Zeichnung haben überall
, wo wir sie sehen, das gleiche Zeichen hervorgerufen.
Das Zeichen von Rubens ist uns nun zur Genüge bekannt.
Gehen wir dann mit dem Ring zunächst die drei Gestalten
des Bildes (Abb. 1) ab, so finden wir, daß der Schwung, den
unser Ring nimmt, in denselben Bahnen und derselben Art, auch
Zahl, sich vollzieht, wie bei der Handzeichnung, von der wir ausgehen
. Es überrascht, aber es ist so. Auch das Brunnenstück
antwortet uns so, und die ganze Landschaft, mit dem flötenden
Hirten am Baum, die bei dem Urbild ein feines Silbergrau der
Luft zeigt, kurz, fast das ganze Bild ist Rubens Hand. Bei der
(Abb. 2.
RlibenS ^Feder/,., Albuhna, Wien.)
V
'Abb. 4)
Vandyk vHandz., Albuhna, Wien.}
Gruppe der feingemalten Schafe aber zeigen nur einzelne Stellen
Rubens Zeichen. Das übrige antwortet anders.
Wenn wir so die Feststellung aul Rubens in den Hauptteilen
treffen konnten, so ist die eben festgestellte Haupt-Abweichung
uns von Spannung. Liegt eine Ausbesserung vor?
Oder ein Mitarbeiter? Da alles hier sich auf ein einziges neues
Zeichen einstellt, und es nicht nur einzelne Stellen sind, die ander*
wirken, so muß es wohl ein Mitarbeiter sein, insbesondere da das
Urbild (wie gesagt werden kann) keine spätere Übeimalung hier
zeigt. Wir werden-nun. um diesen Fund zu verfolgen und zugleich
um unsere Feststellung bezüglich der Hauptteile unseres
Bildes noch sicherer zu machen, auch ein Gemälde zu Hilfe
nehmen, das unzweifelhaft von Rubens Hand herrührt. Es ist
die bekannte Madonna im Blumenkranz in München (Abb. 3).
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