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Oelenheinz: Der Wünschelring (siderischer Pendel). 203
Wir wählen gerade dieses Bild, weil da Rubens mit Jan Brueghel
dem Älteren, dem Sammetbrueghel, zusammengearbeitet hat, und
wir einmal sehen wollen, ob etwa die Gruppe der Schafe, die uns
im Ganzen ein anderes Zeichen gab, als die drei Gestalten und
das Brunnenstück usw., nicht von diesem Meister Brueghel gemalt
sein könnten, wenn wir auch keine so groß ausgeführten Tiere von
ihm kennen. Wir nehmen diese Madonna, auf der der Blumenkranz
von Jan Brueghel d. Ä. ist, aber namentlich deshalb, weil
es eines der wenigen Bilder ist, auf dem die Zusammenarbeit
zweier Meister schon kunstgeschichtlich genau getrennt werden
kann. Die Mutung auf Jan Brueghel als Urheber der Schafe ist
dem gegenüber nebensächlich.
Rubens u. Brueghel
(Alte Pinakothek, München.)
Mit dem Pendel finden wir, daß das Zeichen \on Rubens sich
bei den Engeln und der Madonna mit dem Kinde übereinstimmend
mit unserer Handzeichnmig ergibt, wie es ja nicht anders sein
kann. Das Zeichen, das wir neu (Abb. I) bei den Schafen
gefunden haben, ist aber nicht dasjenige, welches uns der Blumenkranz
auf dem Münchener Bild (Abb. 3) ergibt. Also hat
Biueghel die Schafe auf Abbildung 1 nicht gemalt.
Wenn wir jetzt vermöge unserer wiederholten eingehenden
Pendelprüfungen wissen, daß Rubens als Meister für das Bild
mit Ausnahme ganz nebensächlicher Teile festgestellt ist, wollen
wir uns klar machen, in welche Zeit seine Entstehung etwa zu
setzen ist. Wir werden uns sagen müssen, daß die Zeit vor
1625, in der Rubens sehr ähnliche Vorwürfe behandelt hat, in
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