Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 205
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Oelenheinz: Der Wünschelring (siderischer Pendel.) 205

Aber das darzulun wäre trotz der auf Rubens weisenden Farbenzusammenstellung
und feinen Farbenstimmung und dem flotten
gewandten Strich der Zeichnung, noch von persönlichen Anschauungen
, Meinungen und Erleuchtungen und den unsicheren
nicht beweisbaren Feststellungen der Augen und anderem abhängig
. Durch den Wünschelring wird aber der von
jedem Befähigten nachprüfbare physikalische, naturwissenschaftliche
Beweis der Urheberschaft des großen Flamen P. P. Rubens
geliefert. Wir sind von dem Gebiet der Anzeichen (Indizien)
auf das Gebiet der Tatsachen und das der Wirklichkeit durch den
Pendel geführt. Und eben darin liegt die Stärke dieser neuen
Beweismethode für die Kunstgeschichte. Sie will die alten und
bewährten Methoden nicht verdrängen, sondern ergänzen und
stützen und einen neuen Teil in das heikle Gebiet der Gemäldeforschung
einfügen.

Verfasser hat an einem großen Museum die Probe auf die
Verwendbarkeit des Wünschelrings für kunstgeschichtliche Forschungen
an einem halben Dutzend Aufgaben, die ohne Vorbereitung
vorgelegt wurden, mit vollem Erfolg vor mehreren Personen
vorführen können. Es handelte sich um die Meister Dürer
und Burgkmair, welche in großen Photographien zur Ver-
fügung standen. Ausgehend von zwei als echt bekannten Bildern
konnte in kurzer Zeit festgestellt werden im Einklang mit dem Verfasser
nicht bekannten Ergebnissen der Kunstforschung und anderen
Untersuchungen: welche von den andern Bildern als echt
und welche als unecht zu bezeichnen waren (z. B. die Dürer'schen
Apostel und ein erst von Bayersdorffer für Dürer in Anspruch genommenes
Bild). Ferner zeigte der Wünschelring, geradeso wie
bei dem Stab unseres Schäfers, bei einem Burgkmair durch die
etwa in der Mitte des Bildes ansetzende, im Zickzackgange verlaufende
Ausschlagsänderung die Grenze eines vollständig neu
gemalten Oberteils gegen einen echten Unterteil von der Hand
Burgkmairs, u. a. m. Die Aufgaben waren um so schwieriger, als
Verfasser beide Meister noch nie in sein Arbeitsgebiet einbezogen
hatte. Es bedarf vorerst, wie eingangs ausgeführt, in der Regel
einer längeren Beschäftigung mit einem Meister, bis dessen Pendelzeichen
mit Sicherheit sich ergibt. Einem anderen namhaften
Kunstgelehrten hat Verfasser nach Photographie mit dem Pendel
einen echten Rubens von der Kopie unterschieden. Es ist natürlich
auf alle Fälle zuverlässiger, nach dem Urbild mit dem
Wünschelring zu untersuchen, da sonst Zwischenflüsse nie ganz
vermieden werden können.

Vorstehendes ist ein kurzer Auszug aus einer größeren
Schrift des Verfasset s über den gleichen Gegenstand. Hier kam
es nur darauf an, das Verfahren an einem auffallenden Beispiel
zu erläutern und die wichtigsten Grundlagen dazu anzudeuten.


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