Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 261
(PDF, 148 MB)
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Kaindl: Teleplaatik und Fata Morgana. 261

danken und Träumen eine gewisse Substantialität zuerkennt und
die Halluzinationen als eine Veräußerlichung derselben betrachtet.

Abgesehen davon, daß gewisse Begleiterscheinungen mancher
Visionen, wie plötzliche und gewaltige Luftströmungen, Dämpfe,
Lichteffekte usw., welche namentlich bei ihrem Entstehen und Vergehen
beobachtet werden, auf ätherische und materielle Bewegungsvorgänge
deuten, erscheint auch die Ansteckungskraft, die
sich bei diesen Erscheinungen äußert, nach dem landläufigen
Halluzinationsbegriff schlechterdings unerklärlich, da nicht einzusehen
ist, wieso bloßen Vorstellungen, die durch Reizung gewisser
zentraler Gehirnteile entstehen und den Anschein objektiver
Wirklichkeit erwecken, eine derartige Ansteckungskraft eigen sein
sollte, um sich ohne vermittelnde Vehikel rasch einer Mehrheit
von Individuen mitzuteilen und auf diese Weise die Form einer
Massenhalluzination anzunehmen.

Erwähnenswert ist folgende Bemerkung, die Perty in bezug
auf das vorliegende Problem machte: „Wenn Hagen sagt, da!
Wesen der Halluzination sei noch unerklärt, so hat er recht; denn
das ,Gesetz der exzentrischen Erscheinung, welches ich für begründet
halte, lehrt nichts über die erzeugende Kraft. Hier sind
große Geheimnisse; ab**r sie sind die des Geistes überhaupt, der
Gestalten in seinem Inneren zu erzeugen und anzuschauen vermag.
Ist dies nicht eine Kraft, derjenigen verwandt, die nicht nur die
Gestalten des Menschen, sondern alle Naturgestalten ins Dasein
gerufen — die göttliche Phantasie?" —

Diese Streitfrage könnte übrigens schon längst auf experimentellem
Wege entschieden sein, da sich die objektive Realität
von Visionen durch den photographischen Apparat, jene von
Auditionen durch den Phonographen einwandfrei nachweisen ließe.

Für die Substantialität der Halluzinationen spricht auch
folgender aus Becker's „Bezauberte Welt**7) hier auszugsweise
angeführte Fall: „Zweiunddreißig Personen, dem Schiffsvolk
eines gescheiterten Schiffes angehörig, sahen, als sie sich auf
einem Flosse dem Lande näherten, dort eine bunte Szene mit
Holländern, Fischern, Netzen, Fahrzeugen und allen Details der
Kleidung. Da der Kapitän, Steuermann und Wundarzt auch durch
Fernglas und Tubus diese Szene genau beobachten konnten, so
fiel es niemand bei, an der Realität des Geschauten zu zweifeln;
sie waren daher nicht wenig erstaunt, als bei ihrer Ankunft an Ort
und Stelle mit einem Male alles entschwunden war, und eine auf
der wüsten Insel sofort angestellte Nachforschung nicht das geringste
Resultat ergab.*'

Perty findet es sehr auffallend, daß sie es so deutlich erst

Übersetzt von Schwager und herausgegeben von Dr. Hemler
III 8. 245 ff.


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