Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 262
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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262 Psychische Studien. XLIIL Jahrg. 6. Heft. (Juni 1916.)

mit bloßem und noch deutlicher mit bewaffnetem Auge sahen,
und Daumer knüpft daran folgende, mir höchst beachtenswert erscheinende
Betrachtung:

„Waren diese Menschen in dem Momente gleichsam in eine
und dieselbe Person zusammengeschmolzen? In ungewöhnlichen
Fällen, wo große Aufregungen und abnorme Zustände walten,
läßt sich ein solches Fallen der die Individuen sonst auseinander
haltenden Scheidewände wohl denken; es gibt sympathetische Zusammenstimmungen
und Verschmelzungen, wo mehrere Menschen
ja ganze Menschenmassen nur als eine und dieselbe Person fühlen,
anschauen, vorstellen, handeln, leiden." —

Ehe wir dieses durch eine Reihe von Beispielen charakterisierte
Erscheinungsgebiet, das sich uns als anormales Wirkungs-
gebiet der schöpferischen Kraft der Phantasie darstellt, verlassen
und zur Naturerscheinung der sogenannten Fata Morgana übergehen
, erscheint es geboten, vorerst noch die Wirksamkeit jener
Kraft in ihren wesentlichen Phasen festzustellen, welche sie bei
Expandierung ihrer normalen Wirkungsphäre ins Abnorme sukzessive
durchläuft.

Vorerst offenbart sich die Phantasie normalerweise unter
Kontrolle des bewußten Willens intern in den Erzeugnissen des
Vorstellungsvermögens; vermutlich vermöge Differentiierung einer
organisch gebundenen ätherischen Substanz. Sodann betätigt sie
sich normalerweise, aber der Kontrolle des bewußtem Willens entzogen
, intern im gewöhnlichen Traume. Ferner anormalerweise,
der Kontrolle des bewußten Willens zumeist entzogen intern in den
sogenannten Schlummerbildern und kaleidoskopartigen Erscheinungen
, wie sie sich bei manchem schon beim Schließen der
Augen einzustellen pflegen. Alsdann anormalerweise, der Kontrolle
des bewußten Willens teilweise entzogen, extern, halluzinatorisch
wirksam, in den Produkten des künstlerisch schaffenden
Genius.

Hiermit schließt ihre übersinnliche, intern- und externideative
Wirksamkeit und es beginnt ihre sinnenfällige ideoplastische und
ideomotorische Wirksamkeit. Obschon sie in dieser Wirkungsweise
dem bewußten Willen völlig entrückt erscheint, bleibt sie doch
der Suggestion zugänglich.

In dieser abnormen Wirkungssphäre äußert sich die Phantasie
zunächst intern als periphero-somatische Ideoplastik (in der Stigmatisation
) und extern in der Para- und Teleplastik, deren jede
man wieder in eine emotionelle und divinatorische teilen könnte.

Dieser Systematisierungsversuch der hier durch Beispiele vertretenen
Erscheinungen will selbstverständlich keinen Anspruch auf
Vollständigkeit erheben, sondern soll nur bezwecken, die Absicht,
die Daumer bei der Anordnung seiner typischen Fälle verfolgte,
leichter erkennbar zu machen, insofern dadurch ein gewisser Über-


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