Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 263
(PDF, 148 MB)
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Kaindl: Teleplastik und Fata Morgana.

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blick über die verschiedenartigen Erscheinungen gewonnen wird.
— Was nun das jetzt zu erörternde Phänomen anbelangt, das als
optische Erscheinung unter dem Namen Fata Morgana eine wissenschaftliche
Existenzberechtigung erhalten hat, so wird man sich
aus den folgenden ausführlichen Schilderungen, die Horst in seiner
Deuteroskopie davon entwirft, leicht überzeugen können, daß auch
dieses seltene und grandiose Naturschauspiel noch sehr der Aufhellung
bedarf, es daher von keiner geringen Dreistigkeit zeugt,
mit dem unzulänglichen Begriff, den sich die Wissenschaft oberflächlicherweise
von dieser Erscheinung gebildet hat, auch noch
mystische Phänomene, die mit jenem einige Ähnlichkeit haben,
ohne weiteres erklären zu wollen.

Ein anderes sehr instruktives Phänomen, das vorerst noch in
Betracht gezogen zu werden verdient, ist folgendes, von Daumer
also geschildertes.

„In großen Wüsten und Einöden kommen bekanntlich die
sonderbarsten Erscheinungen vor; wie in den afrikanischen der
sogenannte Ragl, der sich gewöhnlich zwischen Mitternacht und
6—7 Uhr morgens einfindet und den Tag über aussetzt, außer bei
großer Erschöpfung, wo er auch bei Tag anhält. Man sieht dabei
die Gegenstände ungemein vergrößert und phantastisch umgestaltet
. Einem Reisenden erschien sein Notizbuch als ein großes
Album mit schönen Zeichnungen." „So spukt auch hier,** meint
Daumer, „der künstlerische Genius** und Perty vergleicht, wie er
erwähnt, den Ragl mit den Traumbildern des Halbschlafes.

Meines Erachtens nähert sich der Ragl schon mehr den
Träumen des Nachtwandlers, der sich in einer traumgemäß umgestalteten
Umgebung orientiert und bewegt und auf ihre Einwirkungen
in einer seinen Traumbildern entsprechenden Weise
reagiert. Allerdings werden auch im Halbschlaf Sinneseindrücke
traumhaft umgestaltet, d. h. im Sinne von auftauchenden Traumideen
gedeutet.

Es ist allerdings richtig, wie der Rationalismus behauptet, daß
Erschöpfungszustände und daher auch strenge Askese das Auftreten
von Illusionen und Halluzinationen außerordentlich begünstigen
; aber der wahre Grund davon, der zugleich Aufklärung
über das Wesen jener Erscheinungen geben würde, bleibt unberührt
, nämlich daß in diesem Zustand hochgradiger physischer
Abspannung der materielle Organismus nicht mehr vermögend ist,
jene psychophysische Substanz in sich festzuhalten, welche der
Träger der individuellen Kräfte ist. Den Zustand aber, welcher
sich durch einen anormalen Ausstrom psychologischer Substanz,
vermittelst welcher der Geist Eindrücke empfängt und Wirkungen
vollbringt, charakterisiert, bezeichnet man gewöhnlich als Ekstase.
Es ist demnach dieser Zustand, und zwar in einem gewissen
Stadium, in welchem sich Illusionen und Halluzinationen ein-

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