Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 266
(PDF, 148 MB)
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266 Psychische Studien. XLIIL Jahrgang. 6. Heft. Juni (1916.)

die Benennungen sind, so mannigfaltig sind auch die Arten der Erscheinung
selbst/'

„Das erste Mal** — erzählt ein neuerer Reisender — „als ich
das schöne Schauspiel mit eigenen Augen sah, ward meine Aufmerksamkeit
durch eine dunkle, hohe Mauer von dickem Rauche
am äußersten Horizont erregt. Die dunkle Masse verdünnte sich
allmähl ich und ward durchscheinend; die Gebüsche verwandelten
sich in mächtige Räume. Jetzt fiel ein Lichtstrahl auf die Dunstwand
und im Augenblick erschienen an ihrer Stelle Schlösser,
Türme, Bäume usw., jeder neue Sonnenstrahl brachte eine neue
Veränderung in dem tehittram hervor, bis endl'ch die Sonne zu
viel Kraft erlangte, und das ganze Gebilde wie ein Feentraum in
der Luft zerrann.

Später sah ich ein solches Naturpanorama sich auch bewegen
und ich behaupte, daß das Auge nie etwas Schöneres sehen kann.
Es war in Kotal kurz vor Aufgang der Sonne, als ich in meinem
Gartei spazieren ging. Zufällig fielen meine Blicke auf die nach-
harlicnen kleinen Hügel, die den Horizont in Südwest begrenzen,
und ich bemerkte, daß sie sich bewegten und in wellenförmigen
Schwingungen längs dem Horizonte hinschwammen. Ehe ich mir
über die Wunder Rechenschaft zu geben vermochte, waren sie
meinen Augen entschwunden; jetzt bin ich aber überzeugt, daß
es nichts weiter war als ein tehittram, das ein leichter Lufthauch
auf seinen Fittichen mit sich führte.

Wie schön auch dieser Anblick war, so stand er doch dem.
dessen ich mich später in Hissar erfreute, weit nach. Der Leser
denke sich in die Mitte einer weiten unbewohnten Ebene, wo
nichts dem in die Weite schweifenden Blicke im Wege steht, am
Horizonte aber eine hohe schwarze Mauer bemerkbar ist. Sobald
nun der erste Sonnenstrahl auf diese Wand fiel, zerteilte und verwandelte
sie sich, wie durch Zauberei, in eine unendliche Menge
phantastischer Gestalten, Türme, Paläste, Säulenhallen, Bogen,
Bäume usw., die alle sich wiederum tausendfältig umgestalteten,
bis das ganze Luftbild endlich zerrann. Man nennt diese hier '
sehr gewöhnliche Erscheinung Hertchend radja ka pouri (Stadt
des Rajah Hartschend), der ein in dem eisernen Zeitalter
Hindostans sehr berühmter Fürst war. Die Kraft der Strahlenbrechung
in diesem Bilde kann ich nicht besser verdeutlichen, als
wenn ich sage, daß ich in demselben das alte Agarroa mit seinem
Fort und seinen Bastionen erkannte, obgleich dies dreizehn Meilen
weit entfernt ist.1*

*

„Doch genug davon; wer eines der herrlichsten Schauspiele
der Natur sehen will, der reise einmal in die Ebenen von Mairta,
oder von Hissar und betrachte vor dem Aufgange der Sonne die
luftige Stadt des Hertchend, und er wird den Anblick noch groß-


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