Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 301
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Jlfmig: Der moderne Okkultismus und seine Probleme. 301

vornherein ablehnt. Hat doch gerade Kant den Gedanken ausgesprochen
, daß wir schon bei Lebzeiten einer höheren Welt angehören
, iür die uns nu** die Augen verschlossen sind, aber mit der
wir noch einmal in Verbindung treten werden, wenn sich uns die
Augen dafür öffnen.n) Nimmt man die Aussagen der Hellseher
und Somnambulen zusammen, so bekommt man durchaus den Eindruck
, daß diese Einblicke in eine höhere Welt gewonnen haben,
wenngleich wir jene Eindrücke nicht schlechthin im objektiven
Sinne verwerten können.') Denn eine Person, die mit ausschließlich
subjektiven Halluzinationen behaftet ist, kann durch die Produkte
ihrer Einbildungskraft unmöglich Eindruck auf die Materie
bewirken, wie das die bekannteste aller Somnambulen, die Seherin

<) Siehe Kants Träume eines Geistersehers und seine Vorlesungen
übe» Psychologie.

4) Auffallig ist in dieser Hinsicht besonders die Ueberein-
stimmung, die sich in spiritistischen, theosophischen und anderen
Berichten über das Wesen des Jenseits findet, obgleich sie ganz
unabhängig von einander geschrieben und auf ganz verschiedene
Art und Weise zustande gekommen sind. Man vergleiche z. B. das
vielgenannte Buch des Dr. Robert Friese: Stimmen aus dem
Reich der Geister"» 1908 (O. Mutze, Leipzig), das auf die Aussagen
angeblicher Geister gegründet, mit den Berichten des Theosophen
Leadbeater: Die Astralebene2 1909 (M. Altmann, Leipzig), Die De-
vachanebene2 1911 (Th. Grieben, Leipzig), die auf Hellsehen beruhen
sollen und die Aussagen df r »Seherin von Prevorst, die weder
von Spiritismus noch von Theosophie eine Ahnung hatte und doch
über das Jenseits nach den Angaben ihrer Geister dieselben Aussagen
macht Die sieben Himmel, von denen diese reden, entsprechen
z. Beispiel ganz der theosophischen Anschauung, wonach sich die
Astralarelt, in die der Mensch nach dem Tode eintritt, um sich von
seinen Begierden zu reinigen, aus sieben Abteilungen zusammensetzt,
deren unterste >ich noch ganz an die Erdoberfläche anschließt,
während sich in den höheren das Materielle allmählich verliert, so-
daß wir hier eine sehr zweckmäßige Anpassungserscheinung vor uns
hätten, wie sie besonders durch die Entwicklungslehre bekannt
geworden ist. Daher auch die oft wiederkehrende Angabe solcher
Wesen, daß sie an einen höheren Ort oder in eine höhere Sphäre
gehen müßten, wo sie nicht mehr mit den Menschen verkehren
könnten; so die Geister der Seherin von Prevorst, das Phantom
der Katie King, das dem englischen Gelehrten Crookes erschien, die
verstorbene Frau des Pastor Oberlin nach Herbst: Was haben wir
vom Spiritismus zu halten ? (Verlag der Bayerischen Bundesbuchhandlung
in Nürnberg), 2. Auflage, S. 12. Auch die theosophische
Annahme einer noch tieferen Sphäre, wo diejenigen, die durch einen
gänzlich unmoralischen Lebenswandel auf der Erde alles Höhere in
sich erstickt haben, einem allmählichen Verfall entgegengehen, findet
sich schon bei der Sommnambuie Kerners, der ein Geist erscheint,
welcher nach der Angabe des anderen nicht selig werden kann. Die
nächste Stufe ist nach der Theosophie dann die Ilimmelswelt, wo
die Seele ausruht, bis sie zu einer neuen Verkörperung auf die Erde
herabgezogen wird, wenn der Mensch beim physischen Tode nicht
die höchste ihm mögliche moralische Höhe erreicht hat. Natürlich
läßt sich auf diese Anschauungen, von denen hiermit eine Probe


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