Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 306
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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30) Psychische Studien. XLIII. Jahrgang. 7. Heft. Juli 1916.)

Diesmal geschieht es in Frankfurt. Mit hungrigem Magen
nehme ich allein an einem Tische eines mittelgroßen Restaurants
Platz. Vor mir liegt die Mittagskarte. Beim Ergreifen der Karte
kommt mir die Erinnerung an Leipzig in den Sinn, an das vortreffliche
, wenn auch prosaische Beispiel reinster unbewußter Gedankenübertragung
t und ich frage mich selbst, werde ich je noch
einmal so etwas im höchsten Maße Überzeugendes erleben? —
Das Erinnerungsbild verschwindet so plötzlich, als es aufgetaucht
ist. —

Ich finde ein schmackhaftes Gemüse, das ich gern hätte, mit
wenig zusagender Beilage, finde auch ein willkommenes Fleischgericht
. Die Qual, die der hat, der die Wahl hat, dauert diesmal
nicht lange, die Entscheidung fällt für das Fleischgericht, das der
sich nähernden Bedienung in Bestellung gegeben wird. - Die
Politik der Tageszeitung führt nun meine Sinne irgendwo nach
den Kriegsschauplätzen hin, fesselt mich und hat scheinbar den
hungrigen Magen beschwichtigt, denn beim Nahen des Essens lasse
ich nicht davon ab. Erst eine Bemerkung bringt meine Sinne
urplötzlich nach dem Mittagstisch in Frankfurt zurück. Und welche
Bemerkung war es? „Das paßt nicht zusammen!**
— Blitzschnell habe ich die Situation erfaßt, ich sehe in der einen
Hand des Kellners das bestellte Fleischgericht, in der anderen

Hand---mein Gemüse.** Ich sage nichts. — Das Gemüse

wird sofort wieder fortgetragen, es paßte allerdings nicht zu dem
bestellten Gericht.

Sollte ein drittes Mal ähnliche Übertragung gelingen, ich
bringe dergleichen nun nicht mehr, denn es ist nicht angebracht,
in dieser fettlosen Kriegsbrotzeit schmackhafte Speisen vorzuführen
und auch später nicht, um dem Vorwurf zu entgehen: „Schon
wieder das Essen, leibliche Genüsse, wie prosaisch!** — Aber
schließlich bei der Liebe gibt es auch Prosa, wie das Sprichwort:
„Liebe geht durch den Magen** sagt, warum soll die Telepathie
nicht auch mal durch den Magen gehen. ? —

Die bewußt angestellten Versuche mit Personen, über die ich
ferner im vorigen Aufsatze berichtet, werden hier und da noch
fortgesetzt und fanden im ganzen bisher 33 Sitzungen mit 12 verschiedenen
Personen, darunter auch Schuljungen, statt. Der Hauptwert
wird letzthin auf Übertragen von Zahlen gelegt, das damals
noch nicht so zur Zufriedenheit gelangte, wie die angestellten einleitenden
Übungen. (Siehe unter 6. des vorigen Aufsatzes.)
Neuerdings wird die Übung eingeleitet mit Übertragen von Eigennamen
, Farben, -Gegenständen des Zimmers und erst dann aus
einer Reihe von fünf bis zehn Zahlen eine übertragen und empfangen
. Fast regelmäßig sind zu Anfang die Resultate beim
Zahlenübertragen richtig, entweder die ersten drei, oder die
nächsten drei, oder auch die ersten sechs Ergebnisse hmterein-


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