Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 318
(PDF, 148 MB)
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318 Psychische Studien. XLIII. Jahrgang. 7. Heft. Juli 1916)

Denken erkannt wird. Sie ist eben jene von Petzold bald geleugnete
und bald für unerkennbar erklärte „Welt von Dingen
an sich**, durch die unsere Sinne affiziert werden (199). Und
wenn der Schluß von den uns gegebenen Sinnesempfindungen auf
deren außerbewußte Ursachen wirklich berechtigt wäre, wie
Hume meint (154), dann würde damit nicht nur die Metaphysik,
sondern auch die Naturwissenschaft und überhaupt jede mensch«5
liehe Wissenschaft zusammenstürzen. Ist aber jene Behauptung
Humes nur der Ausfluß eines inkonsequenten Skeptizismus, der
das Problem der Außenwelt einfach „ungelöst stehen läßt** (156),
und wird im Gegensatz zu ihr der Naturwissenschaft mit dem
Schluß von unserer Lichtempfindung eines Fixsternes auf das
Dasein eines wirklichen Fixsternes einmal der große Sprung in
das erkenntnis-theoretisch transzendente Gebiet einer außerbewußten,
an sich vorhandenen Wirklichkeit erlaubt, dann eröffnet sich damit
auch die Möglichkeit einer induktiven Metaphysik,
die das Wesen dieser an sich daseienden Wirklichkeit zu bestimmen
sucht. Und nur eine unklare, dogmatische Willkür kann
eine solche metaphysische Untersuchung von vornherein als unwissenschaftlich
abwehren wollen.

Freilich können wir die Mittel zu dieser metaphysischen Bestimmung
des Wesens der Welt immer nur unserem eigenen
Inneren entnehmen (199). Aber wenn es richtig ist, „daß wir
selbst mitten in dieser Welt stehen und nur ein Teil von ihr
sind** (198), dann muß sich schließlich doch auch ihr übersinnliches
Wesen irgendwie in uns md unserem Bewußtsein offenbaren
. Und wenn die Naturwissenschaft recht hat, die An-
schauungs- und Denkformen unseres bewußten Geistes (Raum, Zeit.
Gesetzmäßigkeit, ursächlicher Zusammenhang u. a.) auf jene außerbewußte
, niemals erfahrene Wirklichkeit anzuwenden und auf
dieser metaphysischen Annahme einer Übereinstimmung der allgemeinen
Formen und Gesetze des Bewußtseins und des natürlichen
Daseins ihr stolzes Gebäude zu errichten, dann ist nicht
einzusehen, warum wir nicht auch das innerste Wesen dieser
natürlichen Wirklichkeit in Analogie mit unserem eigenen Geiste
deuten und ihre Kräfte als unserem Willen verwandt ansehen
sollen. Kommt doch am Ende auch Ernst Mach zu der
gleichen Ansicht (Mechanik. S. 271. Wärmelehre S. 371. Ges. Vorlesungen
S. 15. 271). Und bekennt sich doch auch Petzold
ausdrücklich zu dem Worte Goethes: „Ist nicht der Kern der
Natur Menschen im Herzen ? (206). Warum soll da einer kritischen
Metaphysik verboten sein, was die naiv-realistische oder
sensualistische Metaphysik des Positivismus sich unbekümmert erlaubt
? Eine absolute Erkenntnis beanspruchen wir ja keineswegs:
ebenso wenig wie Mach und Petzold; sondern wir bleiben uns,
gleich ihnen, immerdar der Beschränktheit und Bedingtheit aller


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