Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 321
(PDF, 148 MB)
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Schnehen: Zur Kritik des Positivismus.

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P e t z o 1 d im Widerspruch mit seinem naiven Realismus fordert.
Und für diese begriffliche Erkenntnis der Welt, die freilich keine
Erkenntnis a priori, sondern eine solche a posteriori ist, gibt es in
der Tat einen allgemein gültigen Maßstab, den auch Petzold
anerkennen muß, weil er ihn selbst, allerdings mit Unrecht, gegen
uns auszuspielen sucht (198) und ohne ihn überhaupt zu denken
und zu forschen aufhören müßte. Und dieser allgemeingültige
Maßstab, mit dessen Hilfe wir Wahrheit und Irrtum, Wirklichkeit
und Schein unterscheiden, ist der Satz der Identität oder dfcr Satz
von der Ausschließung des Widerspruchs (30!, 66, 196, 199).

Freilich gilt dieser Satz zunächst nur für unser Denken. Und
wir können niemals mit unbedingter (absoluter) Gewißheit behaupten
, daß er auch für das wirkliche Naturgeschehen gelten
müsse (167). Aber wir müssen annehmen, daß er auch
hier gilt. Demi ohne diese Annahme müßten wir überhaupt auf
jede Erkenntnis der Welt verzichten. Die logische Notwendigkeit,
oder was dasselbe besagt: die allgemeine unverbrüchliche Gesetzmäßigkeit
des Naturlaufs ist die unentbehrliche, grundlegende
Voraussetzung aller wissenschaftlichen Erkenntnis eben dieses
natürlichen Geschehens. Und diese Voraussetzung wird uns nicht
nur durch die Überlegung nahe gelegt, daß wir mit unserer eigenen
subjektiven Logik doch auch nur ein Teil der Welt sind (198)
und an ihrer innersten Beschaffenheit Anteil haben müssen. Sondern
sie ist auch durch alle bisherigen Ergebnisse unserer Forschung
immer wieder bestätigt worden,*so daß wir ihr eine sehr hohe, der
Gewißheit nahe kommende Wahrscheinlichkeit zuschreiben dürfen.
"Nehmen wir (aber eine solche) Gesetzmäßigkeit (des Weltlaufs)
an, und wir wissen, daß wir sie auf Grund der Erfahrung annehmen
müssen** (189!), dann erkennen wir eben damit auch
den ursächlichen Zusammhang und die logische Notwendigkeit des
natürlichen Geschehens an. Denn diese logische Notwendigkeil
des Naturgeschehens, die P e t z o 1 d törichterweise leugnet (149),
st eben nichts weiter als jene allgemeine Gesetzmäßigkeit des
Naturgeschehens, die Petzold selbst fordert (190). Beide sind
nur verschiedene Ausdrücke für dieselbe Sache. Und wenn
Petzold ganz richtig sagt: „Die Kausalität ist das logische
A priori — das heißt aber nichts anderes als die unerläßliche
Voraussetzung — für die erfahrungsmäßige Beständigkeit unserer
Umgebung'* (168), so widerlegt er damit seine eigene irrtümliche
Behauptung, daß Hume den Kausalitätsbegriff kritisch zersetzt
habe und daß von einem ursächlichen oder notwendigen Zusammenhange
zweier aufeinander folgender Naturvorgänge nicht
die Rede sein könne (148 f.).

Nicht minder verfehlt als dieser Einwand P e t z o 1 d s gegen
die Begriffe Ursache und Wirkung, gegen die er sich wohl mehr


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