Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 322
(PDF, 148 MB)
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322 Psychische Studien. XLII1. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1916.)

durch Mach als durch Hume hat einnehmen lassen,8) nicht
minder verfehlt ist auch sein Kampf gegen den Begriff der S u b -
stanz, dem er mit seinem Buche glücklich den Garaus gemacht
zu haben glaubt (VIII!, 209). Zwei Trümpfe sind es, die er
dabei als vermeintlich durchschlagend immer wieder ausspielt:
einen logischen und einen empirischen (49). Der empirische
gipfelt in dem Satz: die Substanzvorstellung widerspricht der Erfahrung
, die uns immer nur veränderliche Dinge oder Gruppen
veränderlicher Elemente, aber niemals ein ihnen zugrunde liegendes
unveränderliches Wesen zeige (34, 46, 49 u. a.). Und daran
ist auch soviel richtig, daß wir in der Erfahrung niemals ein unveränderliches
Sein entdecken. Aber die unveränderliche Substanz
soll ja auch den Dingen der Erfahrung nur „zugrunde
liegen" (34, 49, 66!) oder ihr „innerstes Wesen ausmachen" (34),
das „nicht zu Tage liegt" (34), sondern „verborgen in ihnen
darin steckt oder sich hinter den gegebenen Erscheinungen verbirgt
" (66). Und wenn Petzold gegen die Substanz den Einwand
erhebt, daß sie in der Erfahrung nicht zu finden sei (34, 46,49),
dann begeht er zunächst einen logischen Fehler oder Verstoß gegen
den Satz der Identität: er sucht die Substanz im Widerspruch
ihrer Definition gerade dort, wo sie ihrem Begriff und Wesen nach
überhaupt nicht gesucht werden darf, und triumphiert dann
höchst überflüssigerweise darüber, daß sie hier nicht zu entdecken
ist. Leugnet er aber auf Grund dieser vergeblichen Suche in der
Erfahrung auch jedes unveränderliche Sein hinter der Erfahrung
, wie er es tatsächlich tut: dann verfällt er einfach in ein
negatives Dogma. Denn er setzt dabei voraus oder behauptet
schlankweg, daß es etwas, was nicht erfahren wird, auch nicht
geben könne. Einen Beweis dafür aber erbringt er nicht und kann
er auch gar nicht erbringen. Wer aber etwas Unerweisbares behauptet
, der ist eben ein Dogmatiker: gleichviel ob er verneint
oder bejaht. — (Forts, folgt.)

Zur Kritik des Idealismus.

»Vor allem seht, daß ihr tiefsinnnig faßt,
Was in des Menschen Hirn nicht paßt.»

Von Alois Kaindl, Linz a. D.

Der Idealismus ist, im Gegensatz zum Realismus, jenes philosophische
System, welches aus erkenntnistheoretischen Gründen
sich auf die Ansicht stützt, daß das, was wir als Außendinge und
als Außenwelt zu betrachten gewohnt sind, in Wirklichkeit kein

8) Ueber E. Machs verfehlten Kampf gegen die Kausalität
vergl. Oswald „Annalen der Naturphilosophie*. B. XVIII. Seite
118-138.


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