Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 326
(PDF, 148 MB)
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326 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1916.)

Beachtenswert erscheint mir auch das Urteil, welches der englische
Arzt, Dr. Herbert Mayo, in seinem Buche „Wahrheiten im
Volksaberglauben** über diese Weltauffassung vom Standpunkt
der supernormalen übersinnlichen Wahrnehmung aus fällt und das
wie folgt lautet:

„Für Berkeleys und Boscovichs Spekulationen über die Nicht-
existenz der Materie, wie für die Kants und anderer über die Willkürlichkeit
aller unserer Begriffe, sind die Intuitionen der Kata-
leptischen vom höchsten Interesse, denn sie werden durch dieselben
widerlegt. Das kataleptische Individuum erfaßt und begreift
die es umgebenden Gegenstände unmittelbar; allein diese
Gegenstände sind dieselben, welche es mittels seiner Sinne auffaßt
und zum Bewußtsein bringt. Es bemerkt keinen Unterschied in
bezug auf dieselben; Größe, Form, Farbe, Entfernung bleiben
ebenso reelle Elemente, wie im andern Falle. Die Kataleptische
sieht die Zukunft, aber nicht etwa als wenn die Zeit gar nicht
existierte; sie sieht sie vorher; die Zukunft ist für sie Gegenwart;
sie mißt die Zeit, die gegenwärtige, wie die zukünftige, mit befremdender
Genauigkeit — befremdend sage ich, denn selbst eine
Annäherung an die Wirklichkeit, anstatt dieser Gewißheit, würde
noch staunenswert gewesen sein. So ergibt sich denn, daß unsere
Begriffe von Materie, Kraft, von Zeit und Raum, ohne die wir
nichts zu begreifen vermögen, nicht etwa unserem menschlichen
und zeitlichen Sein angepaßte Fiktionen, sondern Elemente der
ewigen Wahrheit sind!" —

Der Positivismus hält an der Wahrheit fest, daß Materie nie
ohne Kraft, die Kraft nie ohne Materie existiert, was gleich-
bedeutend damit ist, daß die Kraft der Materie innewohnt. Nachdem
es aber eine Erfahrungstatsache ist, daß, wie z. B. im Tode,
gewisse Kräfte sich von der Materie trennen, Kraft aber ohne ein
materielles Substrat nicht bestehen kann, so ergibt sich der
zwingende Schluß, daß nicht die ponderable sinnlich wahrnehmbare
Materie der Träger dieser Kräfte sein kann, sondern daß eine
imponderable, nicht sinnenfällige Substanz das Substrat derselben
bilden und im Tode zugleich mit ihnen den materiellen Organismus
verlassen muß. Diese aus einer einfachen Giundwahrheit des
Positivismus sich ergebenden Schlüsse machen eine übersinnliche
Erfahrung, auf welche sich Mayo beruft, in hohem Grade wahrscheinlich
. Gibt es aber tatsächlich eine solche Erfahrung, so
liefert uns diese wohl den besten Beweis, daß nicht unsere Sinnenwelt
, wohl aber die qualitätslose Substanz, das Ding-an-sich des
Idealismus, eine bloße Fiktion ist

Auf das Ding-an-sich wäre man sicherlich nie verfallen, und
daher ebensowenig auf den Idealismus als philosophisches System,
wofern man stets an dem Grundsatz festgehalten hätte, den Häckel
in seinen „Welträtseln** in den folgenden Worten zum Ausdrucke


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