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D einl aid: Dr. Hübbe-Schleiden f
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bringt: „Die einseitige Überschätzung der Empirie ist ein ebenso
gefährlicher Irrtum, wie jener entgegengesetzte der Spekulation.
Beide Erkenntniswege sind sich gegenseitig unentbehrlich."
III. Abteilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Dr. Hübbe-Schleiden f.
Nekrolog von Ludwig Deinhard.
Die schönen Abschiedsworte, die der Schriftleiter der „Psychischen
Studien'* seinem dahingeschiedenen Kollegen Dr. Hübbe-
Schleiden, dem ehemaligen Herausgeber der in den Jahren 1886
bis 1896 erschienenen Monatsschrift „Sphinx" im Juniheft S. 287/8
gewidmet hat, veranlassen den oben bezeichneten früheren langjährigen
Mitkämpfer des Genannten, es zu versuchen, die von
Prof. Dr. Maier gewünschten näheren Mitteilungen über den
Lebensgang und die schriftstellerische Tätigkeit dieses vielseitigen
Gelehrten und Forschers zu liefern.
*
Geboren am 20. Okiober 1846 in Hamburg als jüngster
Sohn des dortigen juristischen Beamten Dr. W i 1 h. H ü b b e und
dessen Gattin Mina geb. Schieiden — der Schwester des bekannten
Botanikers Prof. Dr. Matthias Schleiden, hat Dr. H. S.
den mütterlichen Namen Schleiden erst später während seiner
Londoner Zeit, von der wir gleich reden werden, mit Erlaubnis des
Hamburger Senats seinem ursprünglichen Namen Wilhelm Hübbe
angefügt.
Seine ungewöhnliche Begabung scheint frühzeitig hervor-
getreten zu sein, denn die „Gelehrte Schule Johanneum" in Hamburg
, an der er seine Gymnasialstudien absolvierte, stellte ihm
ohne Prüfung das Maturitäts-Zeugnis aus. Er studierte dann an
den Universitäten von Göttingen, München und Leipzig Jura und
erwarb an der letztgenannten den Titel eines Doctor juris utriusque
und zwar summa cum laude. Nach kurzer Praxis als Rechtsanwalt
in Hamburg siedelte er nach London über, um dort als
Beamter eines großen Export- und Import-Hauses den Welthandel
kennen zu lernen.
Während des deutsch-französischen Krieges 1870'71 hatte
er beim deutschen Generalkonsulat in London den Posten eines
Privatsekretärs inne, eine Stellung, die ihn mit hervorragenden
Persönlichkeiten der Berliner Hochfinanz in Berührung brachte.
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