Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 334
(PDF, 148 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1916/0338
S84 Psjchkche Studien. XLIII. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1916).

Gesellschaft durchaus treu bleiben wollten. Schwer, recht schwer
ist er deshalb von Seiten derjenigen getadelt worden, die wirklich
ausgeschlossen wurden und sich heute Anthroposophen nennen.
Wer nun aber, wie dies hier mit wenigen Strichen geschehen ist,
den ganzen Lebenslauf, den ganzen Entwicklungsgang von Dr. H. S.
überblickt, wem es bekannt ist, wie innig dieser Mann mit allen
Fasern seines Wesens mit Indien und der von Frau Blavatsky
inszenierten indisch-theosophischen Geistesbewegung verknüpft
war, der wird, ja er muß es begreifen, daß gerade dieser Mann
sich nicht dazu entschließen konnte, jenen Austritt mitzumachen.

Und dazu kommt noch eines. Dr. H. S. hatte sich, nachdem
er 1884 Frau Blavatsky kennen gelernt, sehr mit dieser Frau angefreundet
, hatte viele Wochen lang beobachtet, wie sie in Würzburg
an ihrer „Secret Doctrine" arbeitend allem Anschein nach
von einem unsichtbaren Helfer, den sie als ihren „Meister" bezeichnete
, inspiriert wurde — wahrhaftig ein ideales Arbeiten,
wenn man solch einen Helfer zur Seite hat. Ja, muß es nicht das
Arbeiten schon sehr erleichtern, wenn man nur glaubt, man
hätte solch einen unsichtbaren Helfer? Konnte nicht bei jemand,
der H. P. Blavatsky in Würzburg arbeiten sah, leicht der Glaube
entstehen, es werde auch ihm dereinst geholfen werden? Tatsache
ist, daß Dr. H. S. in den letzten Jahrzehnten seines Lebens von
dem Glauben an die Hilfe eines indischen „Meisters" beseelt war.
Ob dies nur ein ihn sicherlich beglückender Wahn war, oder ob er
wirklich von einem der „Mahatmas", die die ganze theosophische
Bewegung angefacht haben sollen, wie alle älteren Anhänger beständig
behauptet haben, beim Arbeiten inspiriert wurde, wer vermöchte
das zu entscheiden ? Geglaubt hat er es jedenfalls, das steht fest.
Und es mußte hier unbedingt auf diesen Zug in seinem Wesen hingewiesen
werden. Denn erst jetzt wird sein Verhalten im Frühjahr
1912 wirklich verständlich: ein unsichtbares Band hatte ihn
an Adyar gekettet, ein Band, das ihm teuer war.

Und dazu kam ja noch, daß er sich in jenen unglückseligen
„Orden vom Stern des Ostens;* — eine Schöpfung seiner alten
Freundin Frau B e s a n t verstrickt hatte, von dieser ungewöhnlich
klugen Dame gefangen war, wie die Fliege im Netz — alles Dinge,
die auf die letzten Lebensjahre dieses hochstrebenden Mannes den
Schatten eines tieftragischen Schicksals werfen. Er starb am
17. Mai 1916 zu Göttingen nach mehrmonatlichem Leiden.

Wie viele sind es sowohl in deutschen Landen, wie auch
draußen in dem uns jetzt verschlossenen Ausland, namentlich in
England und Indien, die der Hingang dieses bedeutenden Mannes
mit tiefer Trauer erfüllen wird! Wie viele sind es, die sich seiner
warmen Freundschaft erfreuten, wie viele, die aus seinen zahllosen
Sphinx-Aufsätzen, aus seinen Büchern und Schriften unschätzbare
Nahrung für Seele und Geist schöpfen durften!


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