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Literaturbericht.
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Von seinen anderen Werken nennen wir: „Die deutsche Philosophie
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts" (1910), „Die
religiöse Erfahrung als philosophisches Problem** (1915), ferner
die völlig neue Bearbeitung des 4. Bandes von Ueberwegs Grundriß
der Geschichte der Philosophie (vom Beginn des 19. Jahrhunderts
bis auf die Gegenwart) 1916. Prof. Oesterreich bringt
auch den metapsychischen Problemen lebhaftes Interesse entgegen.
Literaturbericht.
Nachstehend besprochene Werke sind zu Originalpreisen durch die Bachhandlang
von Oswald Matze, Leipzig, Lindenstraße 4, zu beziehen.
Bücherbesprechung.
Geistige Veranlagung nnd Vererbung. Von Georg Sommer, Dr. phil.
et med. Band 512 ,Aus Natur und Geisteswelt/ Druck und Verlag
von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin, 1»16. Preis geh.
1.— M., geb 1.25.
Mit großer Genugtuung machen wir die Leser d. Z. auf das
vorstehend genannte, äußerst interessante kleine Weik aufmerksam.
Nach einer seinen und der allgemeinen Wissenschaft Standpunkt
charakterisierenden Vorrede und Einleitung behandelt der Verf.
die psychischen Eigenschaften und das körperliche Substrat derselben
: Großhirn, Kleinhirn, Rückenmark und sympathisches Nervengeflecht
. Sodann die Vererbung dieses Substrates und die Bedeutung
des Geschlechtsunterschiedes, sowie die ererbte seelische
Konstruktion. Hierauf bespricht er die speziellen Anlagen, den
Instinkt und die Sprache, Begabung, Talent und Genie nebst der
Vererbung der im Individualleben, erworbenen psychischen Eigenschaften
. Zu einem kurzen Referat eignet sich das gehaltvolle
Werk durchaus nicht. Wir wünschen das kleine Buch in die Hand
eines jeden Lesers d Z. Nur die besonders wichtige Feststellung
des Verf's, was wirkliches „Keimgut" und was „Neuerwerb* ist, und
welche Bedeutung diesen beiden Faktoren für die Bildung des Individuums
zukommt, möchten wir hier hervorheben. Und eine einzelne
besonders kennzeichnende Stelle aus dem Werke möchten wir im
Wortlaut anführen: „Bei vielen Individuen wird man ein und dieselbe
Disposition wiedererkennen und sie mit dem gleichen Namen
bezeichnen, und doch ist sie bei jedem durch ihren Zusammenbang
und die gesamte seelische Konstitution derselben eine andere.
Es gibt hier von vorherein, vom ersten Erwachen der Seele an,
nichts Unabhängiges. Alles Einzelne erhält durch die Gesamtheit
der Persönlichkeit seine besondere Tönung, ja vielfach seinen Wert
und seinen Unwert. Nicht als gesonderte etwaige Erbeinheit oder
Erbeinheitenkomplex schlummerte die Neigung, das Talent im Keimgut
des Individuums, sondern als abhängiger Bestandteil einer durch
unberechenbare Beziehungen verknüpften Gesamtdisposition.* — Die
Lektüre dieser kleinen Scnrift wird jedem Leeer zur Freude und zur
Anregung dienen. — Freudenberg, z. Z. Cassel-Wilhelmshöhe.
Einführung in die Psychologie. Von Dr. E. von Aster, a. o. Prof. an
der Universität München. Mit 4 Figuren. Geh. 1 M., geb. 1,25 M.
Einführung in die experimenteile Psychologie. Von Dr. N. Braunshausen
. Mit 17 Abbildungen im Text. Geh. IM., geb. 1.25 M.
Druck und Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin, 1915.
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