Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 355
(PDF, 148 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Iiiig: Der Spuk in Großerlach

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werden könnten, wenn es in irgend einem Haus oder Stall in Großerlach
spukt, ist ein Gedanke, auf den nur Herr Hitzler in seinem
krampfhaften Bemühen kommen konnte, um jeden Preis einen
„Schuldbeweis** zu führen. Bleibt lediglich noch der Hausanteil,
das Vieh und die Fahrnis im Anschlag von nicht ganz 4000 M.
Da möchte ich nun aber den Metzger sehen, der die beiden Kühe
und die 3 Stücke Jungvieh in der jetzigen fleischarmen Zeit zurückgewiesen
hätte, weil sie von Zeit zu Zeit im Stall losgebunden
worden waren! Summa Summarum: es bleibt als „Interesse"
der Frau an dem Spuk einzig nur der Hausanteil, bestehend aus
zwei mehr wie dürftigen Stuben und einer Küche, sowie der kleine
Stall mit Tenne. Wie hoch diese primitiven und teilweise baufälligen
Räumlichkeiten vom Gemeinderat in Großerlach eingeschätzt
wurden, kann sich jedermann von selbst ausrechnen,
wenn er von den obigen „nicht ganz** 4000 M. den Wert des
Viehes und Futters, sowie der Fahrnis in Abzug bringt. Es bleiben
dann kaum mehr 1500 M, von denen noch die Hälfte als Anteil
des Kinderbes in Abzug zu bringen ist, so daß als Erbanfall der
rrau an Gebäuden noch etwa 750 M. in Betracht Kommen. Der
Betrag, um den sie diese 750 M. durch Veranstaltung eines Spuks
heruntermindern konnte, war also ihr „Interesse** an dem Spuk.
Nehmen wir an, der Waisenrat hätte aus Mitleid mit der armen
reichen Frau, den Schätzungswert um 50 M. heruntergesetzt, so
wäre dieser Betrag „ihr Interesse** an dem Spuk gewesen, desset-
wegen sie all ihr Küchgeschirr zusammengeschlagen und alle ihre
Milch und ihren Rahm auf den Boden geschüttet hätte! Ein
Mensch, der auf einen solchen Gedanken kommen kann, muß
schon bodenlos dumm sein, so dumm wie Frau Kleinknecht niemals
sein kann, wenn sie, wie Herr Hitzler andererseits wieder behauptet
, mit der genialen Fähigkeit ausgerüstet sein soll, die ganze
Gemeinde vom Ortsvorsteher an abwärts tagelang am Narrenseil
herumzuführen, ohne daß diese auch nur das Geringste von dem
Seile bemerken, an dem sie gezogen werden. Aber Herr Hitzler
ist der Meinung, daß man das alles glauben müsse, wenn er sich's
aus den Fingern sauge und in seinem „Neckar-Echo** schlankweg
behaupte. Er hält es nicht einmal für nötig, den Nachweis zu
führen, ob Frau Kleinknecht überhaupt den Versuch gemacht hat,
den Schätzungswert des Hauses unter Berufung auf den Spuk
herabzumindern. Wenn sie in dieser Richtung etwas hätte erreichen
wollen, dann hätte sie das doch am zweckmäßigsten beim
Ortsvorsteher versuchen müssen. Dieser aber erklärte schon am
21. Mai im „Murrtalboten**: „Mir selbst hat die Witwe Kleinknecht
von der sogenannten Geistergeschichte nichts gesagt." Bei
wem wollte dann aber die Frau mit dem Spuk etwas erreichen,
wenn nicht bei der gemeinderätlichen Schätzungsbehörde, die unter
der Leitung des Ortsvorstehers steht? Man sieht aus alledem, daß


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