Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 370
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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370 Psychische Studien XLIII. Jahrg. 8. Heft (August 1916.)

liehen Systeme gemacht haben. Der ältere Spiritismus schloß
deduktiv von dem Unbekannten auf das Bekannte — der neuere
experimentelle verfährt umgekehrt, indem er induktiv von der
Sinnenwelt, d. h. hier vom lebenden Menschen, auf das Übersinnliche
schließt, soweit hier überhaupt Folgerungen zu machen
sind. Ist es wirklich so, wie die meisten Religionsformen behaupten
, daß wir eine Seele besitzen, die nach unserem Tode frei
wird, so liegt es nahe, schon bei Lebzeiten des Menschen Versuche
anzustellen, diese Seele vom Körper zu trennen und ihre Wirksamkeit
in diesem Zustande zu beobachten. Und umgekehrt: ist es
Tatsache, daß im Menschen ein geistiges Prinzip lebt, das nicht
an die Existenz unseres materiellen Körpers gebunden und daher
schon bei Lebzeiten von ihm trennbar ist, so haben wir auch keinen
Grund anzunehmen, daß dieses Prinzip mit dem Tode des Körpers
zugrunde geht, sondern es muß weiter leben, wenn wir die Gesetzmäßigkeit
nicht nur für diese, sondern auch für jene andere
Welt anerkennen, und dann alle die Fähigkeiten entfalten, die es
während des Zusammenlebens mit dem Körper nur keimhaft zum
Ausdruck bringt.

Das ist also jene erweiterte Psychologie, die man in der
Gegenwart kurzweg als experimentellen Okkultismus bezeichnet
und die im übrigen ihre Wurzeln nicht bei uns hat, sondern in
Frankreich, wo man schon im siebzehnten Jahrhundert daran ging,
jenen Träger der Seele oder die Vermittlung zwischen ihr und dem
Körper zu suchen. Erst um die Wende des neunzehnten Jahr-
hundert* kann man hier von einem greifbaren Ergebnis reden.
Es war ein jüngst verstorbener Oberst in Paris, de Rochas, dem es
zum ersten Male gelang, die Trennung jenes Empfindungskörpers
experimentell nachzuweisen, indem die Versuchsperson Reize
(Nadelstiche u. a.) an ihrem eigenen Körper empfand, die in einer
Entfernung von mehreren Metern der Luft versetzt worden waren.
Rochas hat seitdem in dem weit verbreiteten Buche „Die Ausscheidung
des Empfindungsvermögens" darüber Rechenschaft abgelegt
. Besonders vervollkommnet ist dieses Verfahren aber von
den Brüdern Durvillc worden, die jene Trennung eines feinstofflichen
Körpers (des „Fluidalkörpers") als Sitz der Empfindung in
allen möglichen Formen durchgeführt haben, so daß die Wissenschaft
nun imstande ist, sich über das Wesen und die Tätigkeit
jenes Körpers ein ziemlich genaues Urteil bilefen zu können.*)

Einen kurzen Ueberblick über die Vorgänge von de Kochas
und Durville, zu denen übrigens aueb der dureb die vielumstrittenen

de Rochas m dem Buche: Die Grenzen der Wissenschaft (übersetzt
von H. Kordon. Leipzig, M. Altmann). Für die Forschungen über
den Fluidalkörper kommen in Betrarht H. Durville: Die Physik des
Animal-Magnetismus (übersetzt und mit Anmerkungen versehen von
Fr. Feerhow, Leipzig, M. Altmann) und H. Durville: Der FluidaL


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