Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 372
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1916/0376
372 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1916.)

ganze Reihe von Versuchen gemacht worden, um hier zu sicheren
Ergebnissen zu kommen. Bieten doch nicht nur die Bücher der
Bibel, sondern auch die Geschichte der christlichen Kirche eine
ganze Reihe von Berichten dar, die so unverkennbar an das Tatsachenmaterial
des Okkultismus erinnern, daß man nur gezwungen
eine Trennung zwischen beiden Gebieten vornehmen kann.11) Ist
es wahr, daß die magischen (d. h. erst nach dem irdischen Tode
spontan eintretenden) Fähigkeiten der menschlichen Seele sich bloß
bei dem voll entfalten, der das Bestreben hat, nur das Gute zu tun
und im moralischen Sinne zu handeln, so ist von vornherein zu erwarten
, daß auch in der geistigen Bewegung des Christentums, das
wie keine andere Religion auf der Moral aufgebaut ist, sich jene
Erscheinungen zeigen, deren Studium bisher von den exakten
Wissenschaften so gänzlich vernachlässigt worden ist. Interessant
und in neuerer Zeit viel beobachtet worden sind besonders die
Zeugnisse, die angeblich Verstorbene selbst über das Wie und das
Wo des Weiterlebens abgelegt haben. Die Geister, mit denen es
die Seherin von Prevorst zu tun hat und die von ihrem wirklichen
Vorhandensein mehr als einmal durch Einwirkung auf die Materie
Zeugnis abgelegt haben, vertreten wie die Somnabule selbst im
wesentlichen die Anschauungen des strengen Luthertums, während
die Erscheinungen, die sich an das in der katholischen Kirche vielgenannte
Phänomen der eingebrannten Hand knüpfen, eine derartige
Bestätigung der Lehre von dem Fegefeuer zu sein scheinen,
daß in der katholischen Apologetik selbst auf diese merkwürdige
Erscheinung hingewiesen worden ist.**) Hier ist ein Fall, wo
allein der experimentelle Okkultismus helfen kann: da der Mensch
nach ihm, wenn er das Jenseits betritt, weder seinen Charakter
ändert noch seine Anschauungen, so ist mit du Prel durchaus die
Annahme möglich, daß der eben Verstorbene seine Gedanken in
Handlungen umsetzt und um sich herum eine stoffliche Umgebung
bildet, die durchaus dem entspricht, was er bei seinem Eintreten
in jenes andere Bewußtseinsreich erwartet hat.

Freilich handelt es sich auch in diesem Falle wie so oft im
Okkultismus nur um eine Möglichkeit, da auch noch die Annahme

n) Einiges Material dazu bietet in letzter Zeit W. Kuhaupt:
Die okkulten Erscheinungen und das Wunderbare um die Person
Jesu. Aschersleben, Hailersche Buchdruckerei 1913.

*2) Es handelt sich bei dem Phänomen der eingebrannten Hand
um Brandspuren, welche in Form einer Menschenhand in dazu
bereit gehaltenen Tüchern eingebrannt sind und angeblich von Verstorbenen
herrühren,- die im Fegefeuer für ihre Sünden zu leiden
haben und sich an Lebende wenden, um sich durch deren Fürbitte
ihren Zustand erleichtern zu lassen. Tücher mit derartigen un- .
erklärlichen Malen werden mit der urkundlichen Beschreibung des
Vorganges vielfach in katholischen Klöstern u. s. f. aufbewahrt.
Siehe darüber u. A. Clericus: Zum Phänomen der eingebrannten
Hand. Psychische Studien, 41. Jahrgang, 2, und 3. Heft.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1916/0376