Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 377
(PDF, 148 MB)
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Schnellen: Zur Kritik des Positivismus.

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Ganzen sein (207). Eine Eigenart des Alls könne es also gar
nicht geben oder jedenfalls könne sie nicht erkannt, nicht begrifflich
bestimmt werden (33). Das Ganze (!) oder der uns
zugängliche Teil des All lasse sich nur anschauen(l), erleben.
Aussagen aber ließen sich darüber nicht machen. Nicht einmal
das habe einen rechten Sinn, das Prädikat des Seins darauf anzuwenden
, weil dieses einen Sinn nur im Gegensatz zum Nichtsein
der Welt haben würde, das sich nicht denken lasse (207 f.). Und
auch als einheitliche könne man die Welt mit Begriffen nie
kennzeichnen. Begrifflich könne man sie nur dualistisch oder
pluralistisch fassen. Aber es sei unmöglich, dem Ganzen der Welt
ein qualitatives Kennzeichen abzugewinnen, weil sie dazu einem
andersartigen Ganzen gegenüberstehen müßte (179). Begrifflicher
Monismus sei also ein Widerspruch in sich, eine contradictio in
adjecto (179). Und der Glaube, daß hinter dem Vielen ein
Einziges, hinter dem Mannigfaltigen des Seins ein Einheitliches und
Unveränderliches stecken müsse, sei nichts weiter als ein Irrtum
(87 f.), der im Grunde schon von Protagoras überwunden
worden sei und mit der großen Wahrheit des Relativismus im
Widerspruch stehe (86 f., 84, 49).

So P e t z o 1 d. — Aber wenn das Denken auch mit dem
Unterscheiden beginnt, so hört es damit doch nicht auf,
sondern geht, wie Petzold selbst (16, 24, 36) richtig bemerkt,
überall dazu fort, das Getrennte wieder zu vereinen und die gegebene
Vielheit von Einzeldingen oder Einzelvorgängen durch
Heraushebung ihrer gleichen Merkmale unter einen einheitlichen
Begriff zusammenzufassen. Jeder so gewonnene Begriff aber hat
an der Gesamtheit der von ihm umschlossenen Merkmale einen
ganz bestimmten positiven Inhalt, der ganz unabhängig davon ist,
ob es außer oder neben ihm noch andere begriffliche Einheiten
gibt, die im Gegensatz zu ihm stehen. Und wenn auch dieser
positive Inhalt immer geringer wird, zu je höheren, umfassenderen
Begriffen wir aufsteigen, so bleibt doch auch auf den höchsten
Stufen noch immer ein. bestimmter Inhalt zurück. Und es ist
a priori durchaus nicht einzusehen, warum wir auf diesem Wege
der begrifflichen Heraushebung des Gemeinsamen in verschiedenen
Dingen und Geschehnissen nicht schließlich auch zu Aussagen
über das All als die Gesamtheit aller Dinge und Geschehnisse
kommen sollen: auch ohne einen äußeren Gegensatz zu einem
zweiten andersartigen All. Macht doch auch Petzold selbst,
unbekümmert um sein eigenes Verbot, ganz ruhig eine solche
absolute Aussage über das Weltganze, wenn er sagt: direkt oder
indirekt sei jedes Geschehen schließlich mit jedem anderen verbunden
, jedes mit jedem in funktionellem Zusammenhange (179).
Er merkt es nur selbst nicht, daß er so sein eigenes Verbot überschreitet
, sondern behauptet unmittelbar danach: es sei logisch

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