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Langner: Gedankenformen.
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ausstrahlenden Denkens vom eigennützigen und saugenden oder
raffenden Denken. Die Formen des Begehrens sind mit Widerhaken
versehen und reißen förmlich an den begehrten Gegenständen
, während hohes Denken ausstrahlend wirkt und Farben
erzeugt, die fast wie das Sonnenlicht scheinen und Kraft aussenden
. Die Gedankenformen bewegen sich mit einer vom hellsehenden
Auge kaum verfolgbaren Geschwindigkeit und es gehört
eine scharfe Beobachtung dazu, überhaupt die Art ihrer Bewegungen
unterscheiden und feststellen zu können. Oft schwingen
gewaltige Zickzackformen um die Aura herum, es bilden sich
Kreisbewegungen und entstehen fünf bis zwanzig Kreisformen zu
gleicher Zeit, die sich rasend drehen und fortwährend verändern,
ähnlich wie man den Urnebel im Planetensystem figürlich darstellt
.
Eine Vorstellung von diesen Bewegungen erhalten wir, wenn
wir uns an die Lichteffekte erinnern, die Tänzerinnen im Variete
durch die Bewegungen ihrer Schleier erzielen, wenn sie sich
gleichzeitig von verschiedenen grellen Farben elektrisch bestrahlen
lassen. Mischen sich bestimmte Gefühle in die intellektuelle Tätigkeit
, so entstehen aus dem Gelb andere Farben, ähnlich dem
Wechseln der Farbenstrahlen bei der erwähnten Tänzerin. Mischt
sich in die Denktätigkeit das Gefühl der Hingebung, so entsteht
eime blaue Färbung, die gern Kreuz- oder Glockenformen erzeugt.
Auch religiöse Gefühle sind je nach ihrer Art hell oder dunkelblau.
Empfindungen der Liebe äußern sich in der Aura in einer meist
sehr schönen roten Färbung/ Unschuldsvolle reine allgemeine
Stimmung erzeugt ein schönes, glänzendes Weiß, unter welchem
sich oft auch je nach dem Charakter des Betreffenden andere
Farben verbergen können. Beim Nachdenken über religiöse Dinge
wird sich naturgemäß das Gelb mit Blau vermischen und wird
dies reizende Farbenspiele ergeben. Mischen sich eigennützige
Gefühle in das Nachdenken, so nimmt das Gelb eine getrübte
Farbe an und Braun, die Farbe des Egoismus, tritt in die Erscheinung
.
Im Ruhezustand der Seele sind die Farben der Aura gewöhnlich
in gleichmäßigen Ringen gemäß ihrer Quantität und
Qualität angeordnet, die schweren Farben, Braun und Grau, befinden
sich unten, die lichten und leichten in den oberen Teilen
der Aura. Bei bewegtem Geist zeigen sich immer nur die Farben
in der Außenseite, welche gegenwärtig empfunden werden. Gefühle
der Anpassung und des Mitleids haben eine grünliche
Färbung, welche Farbe in den verschiedensten Abstufungen vorkommt
. Während Verschlagenheit, Betrug, List und Lüge eine
schmutziggrüne mit Braun oder Grau durchsetzte Färbung haben,
hat das Mitgefühl ein herrliches, helles Grün zu eigen, ebenso
Wohlwollen und teilnehmende Herzlichkeit. Wird das Mitgefühl
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