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384 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1916.)
In unseren Zirkelsitzungen wurden uns noch oft Aufschlüsse
von den Geistfreunden über unsere Seelenfarben gegeben und
wurden nach diesen die ethischen Bestrebungen geregelt, bis fast
jeder sein Braun (Egoismus) oder Grau (Verschleierung, Traurigkeit
usw.) verloren hatte, obgleich diese Farben bei den meisten
sicherlich später, nach der Periode des Aufstrebens zum Licht,
wieder in die Erscheinung getreten sein mögen. Dieses Zusammenwirken
und die geistigen Handreichungen mit dem Drüben, beseelt
von Idealismus und Schwung und gestützt durch übersinnliche
Erkenntnisse und verständnisvolle Offenbarungen, wirkte auf alle
Teilnehmer, die ein brüderliches Band in geheimer Stille verband,
sehr wohltuend und werden mir diese Zeiten unvergeßlich bleiben.
Prof. Benedikt und sein Rutenbuch.*)
Eine Besprechung von Dr. med. Franz Freudenberg,
z. Z. leitender Arzt des Reservelazaretts Cassel, Abt. Goßmann.
Das Werk von Prof. Benedikt zu lesen, nenne ich ein Fest
feiern, ein Fest, zu dem ein aufrechter und genialer Forscher
jeden einlädt, der das Hochgefühl kennt und verspüren will,
welches das siegreiche Durchdringen einer bislang verkannten
Wahrheit mit sich bringt. Und hier handelt es sich nicht nur um
die Sicherstellung eines bedeutenden Fortschrittes in der menschlichen
Erkenntnis, sondern zugleich um eine Tat von hoher Bedeutung
für das praktische Leben nach den verschiedensten Richtungen
hin. Soll ich das Buch Benedikts als einen „Sieg des Okkultismus'*
preisen, der unbewegt trotz Spott und Hohn Jahrzehnte lang die
Fahne der Rutengängerei einzig und allein hochhielt? Soll ich
es als einen „Sieg der Wissenschaft" rühmen, deren sorgsam und
methodisch wägende und messende Hand den Grund legen mußte,
auf dem erst der neuen und doch so alten Wahrheit ein würdiger
Tempelbau errichtet werden konnte? Möge der Leser dies selbst
entscheiden.
Prof. Benedikt widmet sein Buch dem k. u. k. Feldzeugmeister
v. Schleyer, der sich große Verdienste um die
Wünschelrute erworben hat, zumal dadurch, daß er für deren
Verwendung im Felde eifrig Sorge getragen hat. „Die Rutenfrage
,;4 sagt sodann der Verf. in seiner Einleitung, „bildet einen
wichtigen Teil der Emanationslehre und besonders der Lehre der
sog. latenten (Reichenbach'schen) Emanationen," deren wissenschaftliche
Anerkennung durchgesetzt zu haben ebenfalls ein
früheres Verdienst des Verf. ist. Fast aber wäre es auch dem
*) Leitfaden der Rutenlehre (Wünschelrute). Von Prof. Dr.
Moriz Benedikt^ Wien. 80 S., mit 6 Abbildungen. 1916, Verlag von
Urban und Schwarzenberg, Wien und Berlin. Preis brosch. 2,50 M.
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