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Freudenberg: Prof. Benedikt nnd sein Kutenbuch.
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Verf. ebenso wie Reichenbach ergangen, der die Rute nur nebensächlich
behandelt, wenn er nicht von Jugend an labhaftes Interesse
für militärische Dinge entwickelt hätte. So hat ihn als Arzt
später die für den Krieg besonders wichtige Frage beschäftigt, wie
den Soldaten stets in genügender Weise frisches Trinkwasser zu
verschaffen sei. Auf die Art kam er zur Rute. Aber wir glauben
es dem Verf. gerne, wenn er sagt: „Groß ist die Schwierigkeit,
die Rutenphänomene dem Kader1) wissenschaftlicher Erkenntnis einzufügen
, sie aus dem Banne roher Empirie und mystischer Anschauung
zu befreien, um so mehr, als selbst die Grundtatsachen
der Rute in den weitesten Kreisen vollständig unbekannt waren
und in einflußreichen intellektuellen Kreisen in geistig und sittlich
ungerechtfertigter Weise geleugnet, verhöhnt wurden."
Wie vollkommen aber diese Aufgabe dem Verf. gelungen ist,
soll der nachstehende kurze Auszug aus seinem Werke lehren.
Die I. Abteilung behandelt: Rute, Rutengänger, Körperrutenstrom
, Rutengänger in der Dunkelkammer.
Der Gebrauch der Rute ist uralt. Allgemein verbreitet war
und ist die H o 1 z r u t e , die aber gewisse Nachteile besitzt.
Benedikt will jedoch keinen Rutengänger von der Rute, mit der
er einmal quasi verwachsen ist, abbringen. „Es wird Sache der
Zukunft sein, sagt er, „die Differenzen, die durch die Person des
Versuchenden (persönliche Gleichung), durch die Art der gebrauchten
Rute, die besondere technische Methode, Fertigkeit und
Grad der Ausbildung, die Qualitäten der emanierenden Substanzen
usw. aufeinander zu beziehen, vielleicht eine Einheitsmethode
zu schaffen oder mehrere Arten von Versuchsanordnungen
als gleichwertig festzulegen."
Was die Art des Griffes angeht, so hält B. den Obergriff dem
Untergriff gegenüber für überlegen.
Zwar lassen sich auch mit der Holzrute unter Umständen
„zahlengemäße Ausschläge" herbeiführen, doch „bricht die Rute
dabei gewöhnlich den Hals". Aber auch die metallische Spiral-
r u t e hat ihre Nachteile. In Eisen ausgeführt versagt sie über
Eisen und die Magnaliumspirale über Wasser. Überhaupt scheinen
sie bei längerem Gebrauch durch Verbiegung usw. zu versagen.
Immerhin aber erhält man auch bei ihnen, zumal bei horizontaler
Haltung, ebenso wie bei der Holzrute zahlenmäßige (quantitative)
Angabe. Und das ist ja ein äußerst wichtiger Punkt. Die beste
Form aber ist die S c h 1 i n g e n r u t e , die Verf. durch die
Schwedin Frl. Lintrup kennen lernte. Frl. Lintrup arbeitete mit
einer leichten Stahlrute, die sie mit Seide überzog, um ihre Hand
zu schonen und zugleich die Rute an der Kreuzungsstelle festzuhalten
. Das letztere bewirkte B. durch Einfügung eines Ringes
*) cadre = Rahmen! — Red.
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