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400 Psychische Studien. XLIH. Jahrg. 9.-10. Heft. (Sept.-Okt. 1916)
ich einmal in der griechischen Kirche gesungen hatte, hatte ich
zweifellos einen verstorbenen griechischen Priester angezogen und
solche waren seitdem immer mit mir. Auch Cardinal Newman
kam bald nach seinem Tode zu mir. Wenn Materialisationen
stattfanden, fühlte ich alles leer in mir. Wenn ich in den Trancezustand
kam, waren meine Gefühle nicht sehr angenehm. Sie sind
so, als ob jemand ohnmächtig wird, obschon ich selbst nie ohnmächtig
wurde. Wenn ich wieder ich selbst wurde, war es mir,
als ob ich einen Zustand durchgemacht hätte, der nicht von dieser
Welt war." —
„Erzählen Sie uns, Mr. Husk, wie Sie zu dem eisernen Ring
an Ihrem Handgelenk gekommen sind?*' (Der betreffende Ring
befindet sich an seinem Handgelenk seit vielen Jahren und ist so
schmal, daß er unmöglich über seine Hand hat gezogen werden
können.) „Dieser Ring lag in einer Sitzung auf einem Tisch, um
den der Zirkel Platz genommen hatte, als er mir angelegt wurde.
Meine Hände wurden von beiden Seiten gehalten. Die Geisterfreunde
sagten dabei meinen beiden Nachbarn, daß sie meine
kleinen Finger sehr fest halten und solche nicht für einen Augen-
blick loslassen sollten. Nachdem wir eine kleine Weile gesessen
hatten, hörten wir zwei oder drei scharfe Klopftöne, dann fühlte
ich plötzlich eine Erschütterung durch meinen Arm gehend und
unmittelbar nachher die Kühle eines Ringes um mein Handgelenk
; die ganze Zeit über war ich nicht in Trance. Einige Zeit
nachher wurde ich von der „Spiritualist Alliance' in St. James
's Hall eingeladen und dieser Ring wurde dort allen gezeigt, die ihn
sehen wollten; ich erinnere mich, daß er von Hunderten hin und
her gezogen und gezerrt wurde, die ihn abzunehmen versuchten,
doch alles war vergeblich. Ich bin jetzt viel magerer geworden,
doch kann er auch jetzt nicht abgenommen werden. Die Geister
sagten, daß sie nie erlauben würden, daß dieser Ring von meiner
Hand entfernt würde, doch hätten sie ihn häufig mit einem anderen,
genau wie diesen gemachten, gewechselt, das wäre bei Licht geschehen
und hätten sie ihn sich wirbelnd zu Boden geworfen
. (? — Red.)
Ich habe vielleicht mit mehr Skeptikern zu tun gehabt, welche
die Seancen störten, als wohl die meisten anderen Medien. Viele
waien immer bereit mich einen Betrüger zu-nennen; das verletzte
mich immer tief und ich betete ernstlich, daß doch solche
Menschen von ihrem Irrtum befreit werden und die Wahrheit dieser
wunderbaren Phänomene erkennen möchten. Ich wurde durch
die albernen Tricks der Ungläubigen oft nahe dem Tode gebracht
— meine Führer sagten so!
Meine Arme sind mit Stecknadeln und Nähnadeln während
der Sitzungen durchstochen worden, um zu sehen, ob ich wirklich
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