Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 410
(PDF, 148 MB)
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408 Psychische Studien. XLIIL Jahrg. 9.-10. Meft. (Sept.-Okt. 1916)

sich vom Ort und Flusse dieses Namens auf Epirus möglichst weit
zu entfernen. In Italien, von Freunden verraten, wurde er nach
einem Orte Pandosa geführt, von dessen Dasein er vorher nichts
wußte. Eine Flut zwang ihn, mit seinem Heere einen Strom zu
überschreiten, dessen Brücke zerstört war. Da hörte er einen
Soldaten auf den Fluß schimpfen, daß er mit Recht seinen
Namen Acheron trage. Der König darüber bestürzt, wollte umkehren
. Aber dann entschloß er sich doch, weiter vorzurücken.
Als er jedoch mit seinem Pferde ans jenseitige Ufer kam, wurde
er von einem feindlichen Wurfspieße durchbohrt. Er fiel tot in
den Strom, der seinen Leichnam zu seinen Feinden trug.

Herodot erzählt vom Wahrsager Megistias, daß dieser dem
Leonidas und seinen Soldaten voraussagte, sie würden am anderen
Morgen alle fallen. Leonidas sagte ihm, so möge er doch wenigstens
sein Leben retten und sie verlassen. Doch Megistias antwortete,
daß er an seiner Seite sterben wolle. Und es erfüllte sich diese
Vorhersage am anderen Morgen.

Posidonius schreibt, daß ein Rhocüer in seiner Todesstunde
richtig voraussagte, in welcher Reihenfolge seine sechs Genossen
sterben würden.

Allgemein bekannt ist die Dunkelheit und Zweideutigkeit der
meisten Orakelsprüche.

So wurde den Athenern gesagt, sie würden im Kriege gegen
Xerxes nur in Holzhütten Rettung finden. Themistokles bezog
dies auf Schiffe und riet zu einer Seeschlacht, die auch gewonnen
wurde. Plutarch schreibt, daß dem Pyrrhus das Orakel voraus
sagte, er werde umkommen, wenn er einen Wolf im Kampfe mit
einem Stiere sehe. Als er im eroberten Argos sich eine Bildsäule
ansah, die einen Wolf im Kampfe mit einem Stier darstellte, tötete
ihn eine alte Frau durch einen Ziegelstein; den sie vom Dache auf
seinen Kopf herab warf.

Dem Kroesus sagte das Orakel, daß ein großes Reich untergehen
werde, wenn er den Halys überschreite. Dies bezog er auf
das Reich des Cyrus, den er bekriegen wollte. Allein er wurde
besiegt und sein eigenes Reich wurde zerstört.

Es ist möglich, daß die Orakel nur darum so dunkle und
zweideutige Antworten gaben, weil sie nicht in die menschliche
Ordnung eingreifen wollten. Aus demselben Grunde sagen auch
oft die Jenseitigen in spiritistischen Sitzungen, daß sie nicht alles
sagen, nicht die Zukunft enthüllen dürfen.

Es ist aber auch möglich, daß jene Orakelsprüche von den
Priestern selbst gegeben wurden, weil keine Offenbarung empfangen
wurde. Sie stellte sich damals ebensowenig auf Bestellung
ein wie heute. Daran scheitern noch heute viele Medien und
greifen dann zum Betrüge.


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