Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 416
(PDF, 148 MB)
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414 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 9.-10. Heft. (Sept.-Okt. 1916)

Sünden sind viel gefährlicher als andere, schon deshalb, weil man
durch sie leichter zu einem Gewohnheitssünder wird. Mancher
Mensch ist ein übertünchtes Grab, ohne daß seine Umgebung
etwas davon merkt — bis ein plötzlicher Selbstmord oder Ausbruch
des Wahnsinns die wahre Natur des Menschen verrat.
[Ich Wohnte einmal bei einer Wirtin, die früher einen älteren
Herrn gepflegt hatte, der lasterhaft lebte. Als er im Sterben lag,
hörte sie um Mitternacht an die Haustür schlagen, daß das
ganze Haus erdröhnte. Als sie entsetzt zum Fenster heraussah,
erblickte sie einen Mann, der rief: Machen Sie sofort auf! Als
ihm der Wunsch nicht gewährt wurde, lachte er höhnisch und
stieg in einen bereit stehenden Wagen. (Über solche Totenkutschen
vergleiche man die merkwürdige Studie Leadbeaters über
das Leben nach dem Tode, Lpz. Vollrath.) Die Frau wünschte, als
sie mich kennen lernte, zu wissen, was aus dem Manne geworden
sei. Es wurden darauf Nachforschungen im Jenseits gemacht und
festgestellt, daß er sich wegen seines früheren Lebens unglücklich
fühle und warten müsse, bis ihm ein höheres Licht aufginge.]

Der Wahnsinn ist stets auf solche geistige Überanstrengung
zurückzuführen, ist also eigentlich „Besessenheit". Aber auch jede
physische Krankheit ist nach dem soeben Gehörten nichts anderest
so seltsam dies den heutigen Ärzten erscheinen mag. Früher, als
man noch mehr den geistigen Zusammenhang zwischen beiden
Welten erkannte, war dies allgemein bekannt und die Krankheit
wurde als eine Strafe der Götter angesehen. Heute sind wir
angeblich viel klüger geworden, aber es wäre vielleicht Zeit sich
zu überlegen, ob die Alten diesmal mehr im Rechte waren als
wir mit unseren materialistischen Anschauungen, die im Grunde
gar nichts erklären können.

Es gibt heute noch — wie stets — geistige Epidemien,
moraliche Besessenheiten. Eine solche ist auch der Materialismus,
der sich überall, in der Moral als E g o i s m u s breit macht. Gerade
beim jetzigen Kriege ist es deutlich zu sehen, wie die jenseitige
Äthermasse auf die unten befindlichen Menschen drückt, die
geistig unfrei und moralisch gebunden sind. Wer sein Vaterland
über alles stellt und nie t einsehen will, daß irgendwo etwas
Besseres vorhanden sei als bei ihm, ist ein bornierter Mensch.

Leider wimmelt es von solchen heute, besonders in England
und Frankreich. Solche Personen sind dann naturgemäß mehr
als innerlich freie den starken Äthereinflüssen ausgesetzt. Über
jedem Lande schwebt eine geistige Wolke, gebildet aus allen
geistigen und moralischen Verdunstungen der Bewohner. In
Frankreich ist seit Jahrhunderten stark durch Egoismus in jeder
Form gesündigt worden, besonders durch politischen. Der einzelne
Franzose muß also nolens volens beständig diese Giftjauche schlucken.
Bei einem Kriege kommt nun diese giftige Atmosphäre noch be-


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