Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 421
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Grävell: Besessenheit.

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früher her böse Anlagen mit sich, die sich allmählich entwickeln.
Daher soll man vorsichtig sein. Man tut am besten, wenn man
zwar auf die Stimme des Unbewußten Rücksicht nimmt, aber
frei davon nach seiner Vernunft entscheidet, also das Gewissen
ausspielt gegen „die Stimme des Gewissens!"

Besonders auch im Kriege kann man bemerken, wie stark
das Unbewußte ist. Der dann allenthalben auflodernde Zorn und
Haß, die Grausamkeit und Lieblosigkeit kommen aus dem Unbewußten
, da das Ich inbezug auf moralische Vorgänge eingeschlummert
wird. Daher ist dort dämonische Besessenheit besonders
bekannt. Wir sehen es jetzt in Frankreich, Belgien und
England. Wir erleben es in neutralen Ländern, namentlich in
der französischen Schweiz [Nach Ansicht der Theosophen gibt
es zwei feindlich geistige Mächte, Ahriman und Luzifer, von
denen der eine den Verstand umnebelt, der andere den Willen.
Besonders bei solchen Entscheidungskriegen wie der heutige ist es
deutlich zu sehen, daß schließlich eine Partei völlig wie „besessen"
ist von ihren früheren falschen Gedanken. Der Franzose wird nun
ja sehr in politischen Dingen zum „faux esprit" ausgebildet. Daher
denn auch seine Unbesieglichkeit und alle die aus der Einbildung
stammenden angeblichen guten Eigenschaften, die, wie
jeder Hochmut, etwas Satanisches sind. Der Teufel sprach: „Ich
will nicht dienen," heißt es in der Bibel. Das gilt auch heute.
Gott verleiht dem den Sieg, der dessen würdig zu sein Geheint.]
Überall herrscht eine Verblendung, die man nicht für möglich
halten sollte. Es ist eine Epidemie. [„Wer Tatsache sagt, setzt
Wahrheit voraus. Eine erlogene „Tatsache" ist" ein Nichts, das
„ens imaginarium" Kants, „eine Anschaunng ohne Gegenstand",
gerade dieseses Nichts aber vermag bisweilen dämonische Gewalt
über die Vorstellungen des Menschen zu gewinnen." Chamberlain,
Kriegs-Aufsätze, 1914.]

Offenbar sollen sich die Menschen ausleben und nachdem
sie ihre schlechte Natur geoffenbart und der staunenden Welt
gezeigt haben, was alles aus einem früheren Leben in ihnen war,
soll ihre Vernunft wieder die Zügel in die Hand nehmen und
sagen: bis hierher und nicht weiter. Eine Ära der Liebe wird
dann auf die Periode des Hasses folgen, wie die Ankunft des
Gottessohnes erfolgen soll, wenn der Antichrist uns heimgesucht hat.

„Betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet!" sagt Christus.
Ein frommer Soldat ist ein erhabener und rührender Anblick.
Nirgends wird er besser dargestellt als in E. M. Arndt's herrlichem
Katechismus für den deutschen Wehrmann, c|er jetzt in
einer schönen Ausgabe des Insel-Verlags erschienen ist und dazu
dienen kann, unsere Krieger mit dem rechten Geiste zu erfüllen,
Das gäbe dann — eine gute Besessenheit.

(Schluß folgt.)


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