Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 427
(PDF, 148 MB)
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f alkeisen: Das Jenseits und die christliche Hoffnung. 425

hafte Verwendung dieses Wortes eine unverzeihliche Gedankenlosigkeit
ist. Auf keinen Fall darf es in d e r Art gepreßt werden,
wie es gewöhnlich geschieht! Schon das Gleichnis, das diesem
Ausspruch vorhergeht, spricht dagegen. In dieser Erzählung — es
ist doch fraglich, ob es ein Gleichnis, das heißt nur ein erdachter
Vorgang ist! — werden uns Zustände des jenseitigen
Lebens enthüllt. Sollte der, dessen Blick überall in die Wirklichkeiten
geöffnet war, nicht auch in das Jenseits geschaut haben?
— Die Wahrheit, daß mancher irdisch Begüterte innerlich verarmen
kann und ein irdisch Armer in Gott reich sein kann, hätte
Jesus auch auf eine andere Art anschaulich machen können, als
gerade durch die Erzählung dieses Begebnisses aus der Unsicht-
barkeit. — Christus wählte dieses Beispiel, weil es selbstverständlich
erst nach dem Tode klar ersichtlich ist, welchen Wert das
Verhalten eines Menschen im irdischen Leben gehabt hat, wie es
hier in dem Ergehen dieser beiden Menschentypen geschildert ist.

Wenn es nun trotzdem heißt, daß die Brüder des reichen
Mannes der Botschaft eines Verstorbenen keinen Glauben schenken
würden, so will damit doch nur soviel gesagt sein, daß es
eben Menschen gibt, die selbst für einen starken Beweis unempfänglich
sind, und keineswegs, daß alle Menschen einen
solchen ablehnen würden!^ Allerdings, es gibt viele Diesseits-
Menschen, deren feineres Empfinden durch Wohlleben und durch
rein materielle Gesinnung so sehr abgestumpft worden ist, daß sie
eine Botschaft aus dem Totenreiche gar nicht zu fassen vermöchten
. Für solche taugt freilich das Hergebrachte, das Gewohnte
, das „wissenschaftlich Anerkannte** besser, denn für sie
ist ja jede übersinnliche Wahrnehmung von vornherein ein
Schwindel und Aberglauben. Und erfahrungsgemäß gehören
die irdisch Gutgestellten meistens zu dieser Menschenklasse, die
kein Verständnis hat für übersinnliche Dinge. Daneben gibt es
aber doch immer viele Manschen auch unter den „Reichen", bei
denen dies nicht zutrifft. Der gerügten Verallgemeinerung des
Wortes Jesu steht auch die Erfahrungstatsache entgegen, daß
zahlreiche Vertreter der materialistischen Weltanschauung, die
aber zugleich geistig hochstehende und die Wahrheit suchende
Menschen und vorurteilslose Forscher waren, ihre Anschauungen
änderten, wenn sie auf Vorgänge stießen, die sie sich durch die
ihnen bekannten Naturgesetze nicht erklären konnten. Und außerdem
gibt es eine große Zahl von Menschen, die ihre Gesinnung
und ihr Leben von Grund aus änderten, wenn irgend eine Kunde
aus der Unsichtbarkeit sie erschütterte.

Wenn es nun erwiesen ist, daß derartige Kundgebungen stattfinden
und auch vielfach eine unbestreitbare günstige Wirkung
ausüben, so darf man sie doch nicht von vornherein als etwas
Unstatthaftes oder gar als etwas Teuflisches betrachten. Wir


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