Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 433
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Eeich: Altruistische Gegenseitigkeit.

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studiert, in einer Art, die dem Archiv-Menschen nicht bekannt
war. Anstatt seiner Unwissenheit und Gewissenlosigkeit sich zu
entblöden, fuhr der Beamte fort, Unwahrheit zu sprechen und den
Autor zu diskreditieren, unter anderem bemerkend, daß der Mediziner
nicht berechtigt sei, in die Kunde der Zivilisation sich zu
mengen. Also Zunft, Kaste, Rubrik, Schablone, gegenüber der
Freiheit der Geister! Wenn nun die Wissenschaft so mißhandelt,
die Würde des Autors so zertreten, die Gläubigkeit des Lesers so
betrogen wird, ist es da wunderbar, daß das Publikum das Gleichgewicht
verliert und über den Stein der falschen Kritik stolpert!
Dergleichen Kritik schädigt unmittelbar wie mittelbar die ganze
Bevölkerung und muß verhütet werden. Hiervon geschieht in der
Regel das Gegenteil, da die falschen Propheten in ihrer Eigenschaft
als Treue, Freiheit bekämpfende Staatsdiener bestens aus-
gezeichnet, mit Bestem beglückt werden.

Allmählich hat eine Kaste schlechter Kritiker sich herausgebildet
, welche nach allen Richtungen hin dem Einzelnen und der
ganzen Gesellschaft mehr oder minder großen Schaden zufügen,
indem sie Verleumdung ebenso wie Lüge fördern. Ihre Arbeit
kennzeichnet sich als scheußliche Erwerbsarbeit, welche der
altruistischen Gegenseitigkeit ununterbrochen Beine stellt, und auch
das Gefühl der Gerechtigkeit bedroht. Und diese Literatenzunft
erwirkt, soweit sie es vermag, den Untergang des Wohlwollens und
der Barmherzigkeit, und fördert mittelbar alle Bosheiten wie Gemeinheiten
, welche aus systematischem Egoismus den Ursprung
nehmen.

Der letztere vermindert den Wert der Persönlichkeit und
macht das Individuum vogelfrei. Bedingungslos müssen Zustände
schlimmster Art eintreten, da der Wert der Person sich vermindert,
die Bande der altruistischen Gegenseitigkeit erschlaffen und die
Arbeit entheiligt ist, die treibende Kraft des Ideals verloren hat.
Es werden sodann Reformen sozialer Art versucht, welche meistens
taube Nüsse bleiben, zuweilen auch Unheil anrichten und vom
rechten Wege ableiten; ja sie veranlassen immer das Hervortreten
aller Schattenseiten des Egoismus und des tantum-quantum, und
nehmen abnormen Ausgang, für dessen Kosten die Menschheit aufkommt
.

Man will und muß Ordnung herstellen im privaten und öffentlichen
Leben, und diejenigen, welche zu diesem Werke berufen
werden, sind selten geborene Ordnungsleute, kennen das Salz des
Witzes nicht. Nun fangen sie an, zu experimentieren und gehen
schief, weil ihre Phantasie durch Vorurteile und Theorien, Rubriken
und Schablonen irre geleitet wurde, und Revolutionen nicht alle
Tage vorkommen, das Alltägliche die ganze Kraft von Leib und
Seele in Anspruch nimmt, ohne Merkliches zurück zu lassen.

Es gibt Leute, welche auf Pflege der Ordnung genau sich

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