Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 439
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Reich: Altraistische Gegenseitigkeit

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der Pfaffen. Sodann hört Seelsorge auf, normal sich zu entwickeln
, und religiös-moralische Erziehung gerät in Verfall. Dies
alles bedeutet Erschütterung der Grundpfeiler, auf denen Familie,
Staat, Kirche und Gesellschaft sich erbauen und entwickeln.

Staatsgesellschaft auf der festen Unterlage der Religion,
Tugend, altruistischer Gegenseitigkeit und ohne die Unnatur der
egoistischen Einrichtungen wie Gepflogenheiten, bekundet sich als
große Familie, durch Liebe verbunden. Wenn Herzensgüte, Sympathie
, Liebenswürdigkeit die einzelnen Familien zusammen halten,
gesunden und heiligen, warum sollen dieselben nicht auch die
ganze Staatsgesellschaft zusammen halten, gesunden und heiligen!
Aufstand und Krieg sind nutzlos, überflüssig, ja verbrecherisch.
Normale Zivilisation, welche all solches Unheil bedingungslos ausschließt
, läßt nur durch altruistische Gegenseitigkeit sich gewinnen.
Alles, was aus Selbstsucht entspringt, ist gleich von vornherein
dem Tode geweiht, dem gröbsten Zufall preisgegeben.

Das egoistische System des tantum-quantum züchtet Verbrechen
und Laster, und vernichtet die Schwachen, welche in die
Fallen der Gesetze gingen, dieselben nicht umgingen; es züchtet
auch Starke und Schwache, welche Gewalt vor Recht ausüben, beziehungsweise
Trübsal blasen und Elend pfeifen, täglich auf neue
Foltern gespannt werden, und ihren Peinigern die Pfoten küssen.

Innerhalb jedes öffentlichen Systems spielt der Wille eine
sehr große Rolle. Wenn Egoismus unterdrückt, Altruismus zur
Herrschaft gelangen soll, muß der gute, feste Wille in Anspruch
genommen werden. Ünd das Wollen muß gereift, fest und veredelt
sein. Nun stellen dem in Entwickelung und Ausgestaltung
befindlichen Wollen die verdorbenen Elemente und Vorgänge der
Welt des Egoismus sich an die Seite und suggerieren dem armen
Schwachen Unheil und Jammer, die den Unglückseligen peinigen,
in Krisen treiben, überwältigen.

Erkenntnis, Religion, persönliche und soziale Erziehung
müssen den Willen geignet machen, die besten Entschlüsse von
Geist und Gemüt in Wirklichkeit zu setzen. Zu solchem Behufe
ist es notwendig, intensiv und ausgebreitet gute Gedanken und alle
edlen Gefühle zu pflegen: Mitleid, Liebe, Leutseligkeit, Aufopferung
. Liebenswürdigkeit, Sympathie für alle lebenden Geschöpfe
, Genügsamkeit, Selbstverleugnung, Keuschheit, Freiheit,
Güte, Wohlwollen, Nachsicht, Fleiß, Gerechtigkeit und Milde,
Hilfsbereitschaft und Heiligung durch den Vegetarismus.

Alles Gute und Erhabene im persönlichen und sozialen Leben
wird vereitelt durch müßige Erfindung seitens gewissenloser Leute
und durch übele Nachrede. Der wahre Philosoph und echte
Religiöse gehe unlauteren, rohen, feigen, entarteten Elementen,
die absolut unverbesserlich sind, aus dem Wege, bleibe lieber beziehungsweise
weltfremd, und suche die Segenswerte der höchsten


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