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452 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 9.-10. Heft. (Sept,-Okt. 1916.)
dauernden Lebensgemeinsamkeit; ich kann das Gefühl nicht ausdrücken
, mit dem ich stets den Adel seiner Natur auf mich wirken
fühle, und eine ganz besondere Poesie, die in seiner ganzen Atmosphäre
liegt. Freilich muß man ihn dazu lieben, denn er hat seine
für „Kritiker" sehr fühlbaren „defauts de ses vertust (St. N. T.)
n) Eine Weltanschauungswoche in einem
Badeort. Wie sehr sich allerorts Kräfte regen, um das erweiterte
und in vielem gewiß auch vertiefte Bildungsbedürfnis
unserer Zeit durch Anregung und sichere Führung zu fördern, zeigt
die bemerkenswerte Tatsache, daß in dem Harzbade Lauter-
b e r g vom 2. bis 7. Oktober eine Reihe gediegener, innerlich zusammenhängender
Vorträge veranstaltet wird. Die Leitung dieser
„Wettanschauungswoehe" hat Professor Hunziger (Hamburg) ♦
übernommen. Vorläufig werden folgende Vorlesungen angekündigt:
Professor Natorp (Marburg;: „Deutsche Erziehungsziele"; Professor
Leser (Erlangen): „Fichte und wir"; Professor Hunziger:
„Die Weltanschauungen unserer Klassiker". Ferner steht ein Einzelvortrag
von Dr. h. c. Ferd. Avenarius (Dresden) in Aussicht. Die
übrigen Vorlesungen sind sechsstündig. Im Anschluß an die Vorlesungen
findet freie Aussprache statt. Die Nachmittage sind gemeinsamen
Wanderungen, die Abende edler Geselligkeit gewidmet
, (ib.)
o) Der Deutsche Dürerbund in Konstantinopel
hatte, wie seinem Tätigkeitsbericht über das zweite Arbeitsjahr
vom Mai 1915 bis Mai 1916 zu entnehmen ist, im Winter eine Ausstellung
deutscher Zeitschriften veranstaltet. Viele Verleger hatten
zu diesem Zwecke Probenummern gesandt, so daß über 150 Zeitschriften
, in Gruppen geordnet, ausgelegt werden konnten. Um
dem Zweck der Sache noch mehr gerecht zu werden und um die
vielen Sendungeu, die bei den schlechten Postverhältnissen erst
nach Monaten einliefen, noch ausstellen zu können, wiederholte der
Dürerbund zu Ostern die Ausstellung mit fast 200 Zeitschriften
und ließ sie an vier aufeinanderfolgenden Tagen geöffnet. Danach
setzte er sich mit dem Verein Türk-Odschagy in Verbindung, um
die Ausstellung auch nach Stambul zu bringen, (ib.)
p) Der indische Fakir im Yogaschlafe.
Die Yogis oder Fakire im Wunderlande Indien versetzen sich
bekanntlich durch Autosuggestion resp. Konzentration des Willens
in einen geheimnisvollen Schlaf oder Traumzustand, Yogaschlaf
genannt, in welchem dieselben Wochen, bisweilen sogar Monate
lang ohne jede Nahrung regungslos verbleiben. Selbst vor einer
freiwilligen Bestattung schrecken dieselben nicht zurück. In
diesem Yogaschlafe für jeden Klangreiz empfänglich, entsteigen
dieselben ihren Glas-Särgen und führen in traumhafter musikalischer
Plastik rhythmische Darstellungen und phantastische Tänze
aus. Nach dem Erwachen ist die Erinnerung an die einem
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