Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 459
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht. 457

fertigung durch den Glauben ? „Jeder ist sich selbst der Nächste.*
— Was ist die Eechtfertigung durch Werke ? „Tue Geld in deinen
Beutel/ — Was ist die abscheulichste Sünde? „Den britischen
Handel zu stören.* — Zu welchem Zwecke schuf Gott die 400
Millionen Chinesen? „Damit die Engländer mit ihnen Handel
treiben können." — Wie lautet dein Gebet? „Wir danken dir, o
Herr, daß wir nicht sind wie die gottlosen Bussen und die gewalttätigen
Deutschen, die die Teilung Chinas wünschen*, usw. Dieser
Katechismus scheint übrigens schon vor dem Weltkriege entworfen
worden zu sein. Als Ausweg aus diesem Weltkrieg schlägt Verfasser
vor: die kriegführenden europäischen Völker sollen ihre
gegenwärtigen Freiheitsbriefe und Verfassungen zerreißen und eine neue
Magna Charta nicht der Freiheit, sondern der Treue errichten, wie sie
die Chinesen in ihrer Eeligion des guten Bürgers haben. Dhd.

Loewenfeld, Hof rat Dr. L., Mußte er kommen? Der Weltkrieg, seine
Ursachen und Folgen im Lichte des Kausalitätsgesetzes. Wiesbaden
1916, Verlag J. F. Bergmann.

In dieser kleinen Schrift, die von äußerster Eindringlichkeit
ist, untersucht Hof rat Löwenfeld, der Herausgeber der „Grenzfragen
des Nerven- and Seelenlebens", die den Weltkrieg vorbereitenden
und die aus ihm folgenden psychologischen Grundbedingungen. Es
ist vielfach die Ansicht verbreitet, der Weltkrieg hätte vermieden
werden können, wenn irgendwo irgendwer irgend etwas getan hätte.
Löwenfeld legt dar, wie sehr diese Anschauung die kausale Bedingtheit
der menschlichen Entschließungen im einzelnen und daher auch
im gesamten verkennt. Gewisse Ideen und Tendenzen werden wie
beim Individuum, so auch bei Völkern herrschend und überwertig,
und fällt es schon dem Einzelmenschen nicht leicht, sich solchen
überwertigen Komplexen zu entziehen, so ist es für ein Volksganzes,
wo der; Faktor der Masse stimulierend und die Einsicht herabdrückend
wirkt, völlig unmöglich, sich dem Einfluß bestimmter
Ideen zu entziehen. Für Frankreich war dies der Revanchegedanke,
für England die es gänzlich umnebelnde Furcht vor dem deutschen
Konkurrenten. Doch nicht nur die Vorgeschichte, auch die Folgen
des Weltkrieges faßt Hof rat Löwenfeld ins Auge und kommt dabei
zu dem Ergebnis, daß wir unbedingt mit einem längeren Fortwirken
der völkischen Kontrainstinkte zu rechnen haben werden und daher
gut tun, unsere s ziale und politische Organisation auf diesen Umstand
einzustellen. Er tritt für eine weitgehende Ertüchtigung der
heranwachsenden Generation ein und fordert vor allen Dingen eine
ausreichende staatliche Förderung der Geburtszunahme durch soziale
Sicherung der kinderreichen Familie. — Mit ihren weiten Gesichtspunkten
, die die Schrift eröffnet, bietet sie unendlich viel an fruchtbaren
Anregungen. Hans Freimark, Sanitätsgruppenführer.

(z. Z. Schreiberhau in Dr. Wilhelm's Sanatorium).

Dr. J. Marcinowski (Sanatorium Haus Sielbeck am Uklei, Holsteinische
Schweiz): Neue Bahnen zur Heilung nervöser Zustände, Ein Stück
Lebenskunst für Alle. Berlin 1916, Verlag: Otto Salle. Preis
geh. 1 M. 50 Pf. —

Verf. sagt im Vorwort dieses für den Psychologen wie für den
Psychiater bemerkenswerten Buches: „Die Nervosität ist der Ausdruck
einer herabgesetzten Anpassungsfähigkeit an die Anforderungen
des Lebens. Wir sind ihnen nicht gewachsen, wenn unsere Empfindlichkeit
gegenüber peinvollen Eindrücken und schmerzbringendem
Erleben allzu groß ist. In diesem Sinne sind auch alle Friedens -
neurosen eigentlich immer schon Kampfneurosen gewesen, nur daß
die Erkrankungen unter den besonderen Umständen dieses Jahres
gehäuft auftreten mußten. Es erlag ihnen mancher, der sich unter

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