Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 460
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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458 Psychische Studien. XLHI. Jahrg. 9.-10. Heft. (Sept.-Okt. 1916).

leichteren Umständen noch über Was3er zu halten verstanden hätte.
Aber im übrigen ist alles das gleiche: Keiner erkrankt, der nicht
eine entladungsbereite seelische Spannung aus seinem ganz persönlichen
Entwickelungsgang in den Schlachtenlärm hineingetragen
hätte. . . Was hier in erster Linie im ständigen Umgang mit nervösen
Kranken erforscht wurde, macht in noch viel größerem
Maße Anspruch auf die Beachtung durch gesunde Menschen, denn sie
gehorchen denselben Gesetzen des seelischen Geschehens, wie die
von Haus aus zu Krankheiten Veranlagten, und wahre Lebenskünstlerschaft
wird sich hier wie da immer nur auf gereifter Selbsterkenntnis
aufbauen können, als auf einem Teil jener allgemeinen
Naturerkenntnis, die aliein den Menschen zur Naturbeherrschung
zu führen vermag. Der springende Punkt dieser neuen Erkenntnis
von der Natur unseres menschlichen Seelenlebens ist die Entdeckung;
daß es ein außerbewußtes Seelenleben gibt, während wir bisher nur
mit einem mit Bewußtsein verknüpften seelischen Geschehen rechneten
. . . Aus dem alten „du sollst" wird durch die Mittel der neuen
Seelenforschung das beglückendere „ich kann's*. Und das ist verständlich
, wenn wir immer wieder im Auge behalten, daß dies möglich
wurde, weil wir die geheimen Grundlagen unseres nach außen
hin in Erscheinung tretenden Seelenlebens damit der bewußten Einsicht
und also Aufsicht zugänglich machen lernten. An Stelle
der guten Ratschläge und der schroffen Forderungen, an denen
unsere Nervenheilpraxis sonst nicht gerade arm war, tritt damit ein
Verfahren, das an Stelle der bisher gepredigten Selbstbeherrschung
einen Zustand zu erreichen lehrt, in dem man sich nicht mehr zu
beherrschen braucht, weil bei ihm das Können zu etwas mühelos
Unwillkürlichem geworden ist. Der Zustand des seinen drängenden
Gefühlen ausgelieferten Menschen ist einer ausgesprochenen Selbst«
bestimmbarkeit gewichen. Die tiefere Einsicht in die Verknüpfungen
unseres Seelenlebens wurde wirksam und leitend." Diese
Lehre vom außerbewußten Seelenleben für unsere Lebenskünstlerschaft
und unser Heilbestreben aller Nervosität gegenüber nutzbar
zu machen, das ist das Neue, von dem Verf. hier in allgemeinverständlicher
Weise redet, um damit den Weg aus schweren Seelenkämpfen
zu innerer Sammlung und zu frohem Leisten zu weisen. Dr. —r.

Marie Antoinette. Einer Königin Liebe und Ende. Boman aus der
französischen Revolution von Hans Freimark, mit 37 zeitgenössischen
Bildern, Dokumenten usw. Berlin, Verlag von Eich.
Bong. Preis 5 M., geb. M. 6.50.

Mit sicherem Blick hat der Verfasser die Fülle der Gefühle, die
aus der Zeit der Königin Marie Antoinette auf den Beobachter eindringen
, zu bändigen gewußt und aus dem Wirbel der scheinbar
wirren Begebenheiten den Sinn der neuen Lebensgestaltung, die sich
Bahn zu brechen sucht, herausgeschält. Greifbar tritt dem Leser jene
gewaltige Zeit vor Augen, da eine Königskrone zum Spielball ehrgeiziger
Journalisten und Advokaten geworden war. Aus dem Glanz
und Schimmer der Säle von Versailles, in ebenen der Geist des sterbenden
Rokoko die Nachgeborenen zu einer letzten flackernden Lust
hinriß und berückte, leitet ein verstehender Führer in die Enge
der schaudererregenden Staatsgefängnisse. Er zeichnet mit kräftigem
Pinsel das Bild der juxend- und machtberauschten Königin Marie
Antoinette von Frankreich, die in überschäumender Lebenslust sich
unbedacht, jeder Laune gefügig, jedem Wunsche willfährig verschwendete
und erst unter den Hammerschlägen des Schicksals zur
Herrscherin wird, die sich müht, das verfahrene Staatsschiff in
offenens Wasser zu bringen. Doch immer erschreckender verwandelt
sich die Weit um sie her: was ihr vertraut und nahe ist, schwindet,


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