Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 466
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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464 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. tl. Heft. (November 1916.)

Aber es gibt noch andere, gewichtigere, ja in gewissem Sinn
„exakte" Gründe, durch welche die Behauptung, daß der geistig
und physisch begrenzten menschlichen Erscheinung ein mit ganz
anderen Bedürfnissen und Fähigkeiten ausgestattetes „Ding an
sich" innewohnt, eine sichere Unterlage gewinnt. Diese Gründe
finden sich in dem in den vorausgehenden Abhandlungen vorgetragenen
Material, das jetzt einer näheren Prüfung und Wertung
unterzogen werden soll.

Wir suchen eine Antwort auf die Frage, ob die Seele nach
dem Tode weiter lebt? Da müssen wir zuerst die Fragen beantworten
: „Was ist die Seele? Was ist das „Ich"? Was sind die
Gedanken und Vorstellungen, die bei uns aus- und eingehen und
den Inhalt unserer Persönlichkeit bilden, über deren Wesen und
Dauer wir eine Klarheit haben möchten?" Die Antwort auf diese
Fragen ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen
möchte. Es gibt krankhafte oder wenigstens nicht normale Zustände
der Menschennatur, die uns schwere Rätsel über das Wesen
der Persönlichkeit aufgeben. Aber wir wollen diese nicht normalen
Zustände einmal außer Betracht lassen und uns an die
normalen halten. Was sehen wir da als das Eigentümliche und
Bleibende dessen, das wir als unsere Persönlichkeit ansprechen?
Das ist ein Kern oder ein Kraftzentrum, von dem anziehende und
abstoßende Wirkungen ausgehen. Dieses Kraftzentrum bewegt
lieh inmitten zweier Welten, nämlich zwischen der materiellen Erscheinungswelt
und der hinter dieser verborgenen Wesenswelt.
Durch die ihm innewohnende Anziehungskraft nimmt es gewisse
Eindrücke aus diesen beiden Welten an sich und formt sich damit
eine feste, aber unsichtbare Gestalt, durch seine Abstoßkraft erwehrt
es sich wiederum anderer Eindrücke und hält sie von sich
fern. So gibt sich dieses Kraftzentrum, das anfänglich nur eine
keimartige Tendenz oder Potenz, ein Streben oder Vermögen zu
ganz bestimmten Inhalten des allumfassenden Lebens war, allmählich
einen eigenartigen individuellen Inhalt, der die ursprüngliche
Anziehungs- und Abstoßkraft von Tag zu Tag steigert, bis
sich im Verlauf eines längeren Lebens eine festgeschlossene Form
gebildet hat, die nur noch ganz bestimmten, genau geprüften Eindrücken
Eingang gewährt und nur noch ganz beeimmte Äußerungen
von sich gibt. Diese feste Kraftform, die zugleich Bewußtsein
ihres Seins und Werdens ist, das ist das, was wir gemeinhin
Persönlichkeit nennen. Wenn wir nun fragen, ob die
Seele nach dem Tode weiter lebe? — dann wollen wir nichts
anderes wissen als eben das, ob diese Kraftform mitsamt dem Bewußtsein
ihres Werdens und Seins den Zerfall unserer materiellen
Erscheinungsform überdauern oder ob auch sie sich mit dem


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