Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 469
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Iiiig: Lebt die Seele nach dem Tode fort ?

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willig, aber wie in einem Sturm von Freiheitsgefühl, von Unbedingtsein
, von Macht, von Göttlichkeit. Die Unfreiwilligkeit des
Bildes, des Gleichnisses ist das Merkwürdigste; man hat keinen
Begriff mehr, was Bild, was Gleichnis ist. Alles bietet sich als
der nächste, der richtigste, der einfachste Ausdruck an. Es scheint
wirklich, um an ein Wort Zarathustras zu erinnern, als ob die
Dinge selber herankämen und Gleichnis sein möchten —, hier
kommen alle Dinge liebkosend zu deiner Rede und schmeicheln
dir, denn sie wollen auf deinem Rücken reiten. Auf jedem
Gleichnis reitest du hier zu jeder Wahrheit. Hier springen dir
alles Seins Worte und Wort-Schreine auf; alles Sein will hier
Wort werden, alles Werden will von dir reden lernen' —.

Kann man noch deutlicher ausdrücken, daß es geniale Erregungszustände
gibt, in denen der Mensch den ganz bestimmten
Eindruck hat, daß das, was er denkt, nicht sein eigenes Werk ist,
sondern von übermächtigen Gewalten kommt, die von außen her
auf ihn einstürmen und durch ihn Wort und Ton werden möchten?!
Welches sind nun diese Gewalten? Woher kommen sie und wohin
gehen sie? „Der Wind bläset wo er will und du hörest sein
Sausen wohl, aber du weißt nicht, von wannen er kommt und
wohin er fähret.*' Man hat schon viele Worte gefunden und Ausdrucksformen
geprägt, um das Unnennbare zu benennen. Aber
was sagen sie uns alle über das Wesen dessen, was sie bezeichnen
wollen? Nichts! Plato sprach von einem „Wiedererinnern aus
dem Urleben des Geistes, das er vor dem Leben in der Zeit gelebt
". Das ist wenigstens ein Versuch, die Herkunft der Inspiration
zu erklären. Aber wo bleibt der Beweis für diesen Erklärungsversuch
? Kant spricht von einer „Steigerung der Einbildungskraft
", Schelling redet von einem „intellektuellen Schauen",
Hegel von einem „Sichselbstbegreifen des Begriffs", Eduard v.
Hartmann hat den Begriff des „Unterbewußtseins" geschaffen.
Aber wo hören wir aus allen diesen Ausdrücken mehr heraus als
Worte, deren Hilflosigkeit sich sofort offenbart, sobald man nach
dem Wo? und Wie? fragt. — „Unterbewußtsein" — was sagt
das mehr als: Ich weiß nichts! Eher könnte man eigentlich noch
„Überbewußtsein" sagen. Aber auch dieses Wort ist keine Erklärung
für das, was wir erklärt wissen möchten. Sicher wissen
wir nur das: Gedanken sind Dinge, «die nicht bloß in uns erzeugt
werden, sondern die auch von außen an uns herantreten* und von
irgendwoher in uns übertragen werden können. Sicher ist ferner,
daß es außerordentliche Zustände gibt, — das geniale Schaffen
und den Somnambulismus, welche den Eindruck erwecken, als ob
es eine Erkenntnisquelle gäbe, die sich über unserer an Zeit,
Raum und Ursächlichkeit gebundenen Erscheinungswelt ausbreitet.
In der Folge wird zu erweisen sein, ob im Leibmenschen ein Erkenntnisorganismus
schlummert, der unter gewissen Voraus-


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